von Michaela und Günter

Monat: Dezember 2019 Seite 1 von 2

Rose

Azotl

Thema: Rose

Schnell und effizient folgte Azotl der leuchtenden Duftspurautobahn. Der Weg war so klar, dass sie ihre Gedanken schweifen lassen konnte. Der süße Geruch der entgegenkommenden Kolleginnen ließ sie von der warmen und feuchten Höhle ihres Baues träumen. Das schwach leuchtende Lumineszieren der schmackhaften Pilze war ganz anders als die gleißende Mittagssonne auf ihrem Arbeitsweg. Stillstand wäre nicht nur sprichwörtlich ihr Tod, denn nur ihre schnellen Füße sicherten emsig trippelnd ihr Überleben.

Aber wie auch am Tag zuvor, ließ sie die glühenden Steinplatten zurück und lief in den Schatten der mächtigen Rosenhecke. Gedanken an den beschwerlichen Aufstieg wurden durch die Aussicht auf die prall gefüllte Herde der Melk-Läuse verdrängt.

Die Frühlingssonne hatte die kahle Rosenhecke erweckt und zarte, saftige Triebe herausgebracht. Der nahrhafte Wachstumssaft hatte wiederum die neue Generation von Läusen wie ein Leuchtturm angelockt. Vorfreude auf die reiche Ernte wurde nur durch die dunkle Angst vor dem roten, schwarz getupften Monstern geschmälert. Doch sie hatte Vertrauen in die starken Wächterinnen, die sich selbstlos auf jeden Feind stürzten, die ihr Volk bedrohten.





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Rose

Rose

„Sieh die Sonne wie sie strahlt“,
sagte die Rose und verwelkte.


Den Samen in die Erde gelegt.

Mit Wasser gefüttert.

Durch eisernen Willen wurzeln entsprungen,
tief in die Erde gedrungen.

Den Hals nach oben gereckt,
durch die Erde zum Himmel gestreckt.

Der Stängel in die Höhe sprießt,
durch ihn der Saft des Lebens fließt.

An ihm entlang und von dannen,
viele Dornen und Blätter ihr Leben erlangen.

Zur Krönung und zum Schluss,
ein Meer aus Blüten blühen muss.







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Schnee

Die Reise

Thema: Schnee


Dünen
Ein Meer aus Sand unter den wogenden Strahlen der Sonne.

Erinnerungen
Erinnerungen an mächtige Felsformationen.

Körner
Milliarden von Körnern die sich in Unendlichkeit aneinander reiben.

Unendlichkeit
Unendlichkeit unterbrochen von universalem Chaos.

Sturm
Sturm entstanden durch das ewige Kreisen der Erde.

Körner
Körner erfasst vom Sog des ewigen Chaos.

Körner
Körner empor getragen durch die verblassende Erinnerung an Macht.

Körner
Körner emporgewirbelt bis zur Grenze des Himmels.

Ein Sandkorn
Ein Korn das über mächtigen Felsformationen langsam herabsinkt.

Ein trockenes Korn, das Flüssigkeit anzieht.
Ein Korn, dass mächtige Eiskristalle auf sich wachsen lässt.
Ein Wunder, das in seiner Einzigartigkeit herabsinkt in die Geborgenheit der mächtigen Felsformationen.







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Schnee

Schnee

Schnee
weiß, locker,
kalt, nass, kugelig,
kindlich, spaßig, und freudig
verloren




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Winter

Thema: Murmeltier

Unruhig zuckte die Matronin des Murmeltier-Clans im Schlaf. Instinktiv spürte sie, dass auch die anderen, eng um sie herum gepackten Murmeltiere unruhig wurden. Ihre Winterruhe dauerte schon drei Monde lang. Die am Anfang des Winters noch speckgepolsterten Murmler hatten jetzt in ihrem Bau mehr Platz als ihnen lieb war.

Das gedämpfte Pfeifen des Windes sagte dem Clan, dass sie noch immer eine dicke Schneeschicht vor der unbarmherzigen Kälte des epischen Winters schützte. Das Kreischen des Windes begleitete den Clan schon eine halbe Mondphase lang. Sogar das regelmäßige Kratzen der Mäusekrallen hatte aufgehört. Die ursprünglich friedlichen gemeinsamen Träume von sorglosem Herumgetolle, waren hungrigen und ängstlichen Träumen von Gefahr und Unwettern gewichen.

Doch die Matronin hatte sie in vielen Wintern wieder in die wärmende Frühlingssonne hinausgeführt. Und so schichte sie den ängstlichen Mitgliedern Ruhe und Sicherheit in einem Traum von Wiesen voll mit saftigen Kräutern und dichtem, grünen Gras.






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Murmeltier

Murmeltier

Klein und wachsam,
wendig und schnell.

Loki kam aus seinem Bau, stellte sich auf die Hinterbeine und kniff die Augen zusammen.

Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel.

Loki drehte den Kopf nach links,
wartete,


drehte den Kopf nach rechts,
wartete.


Nichts geschah.

Loki drehte um, ging langsam in seinen Bau zurück, rollte sich zusammen und schlief weiter.






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Der Wolf - Günter - Wasserzeichen

Der Wolf

Der Wolf, das Lamm, Hurz
was will der Autor sagen
Sinn ist unsinnig

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Bewusstsein Günter Wasserzeichen

Bewusstsein

Unermessliche Trauer und grenzenlose Wut versuchen den von dichtem Nebel verhüllten Verstand zu durchdringen.

Die Frage „Wer bin ich?“ hallt echohaft zwischen den undurchdringbaren Mauern des Geistes hin und her. Die Augen versuchen vergeblich die schattenhaften Konturen der Umgebung zu fokussieren. Er/Sie wird durchdrungen von einem unbändigen Willen nach Klarheit, auf der Suche nach einem Anker in der Realität.

„Ich schwebe?“, drängt durch einen Spalt in der Mauer.
Grelles Licht verwandelt die Nebelsuppe in ein Meer aus Weiß.
Lebkuchenartige Muster bilden sich im ewigen Eis.
Ein tiefer Atemzug spaltet das weiße Meer und reißt das Wesen mit sich fort.

Ein Aufprall. „Hart, weich?“ dachte es und „Oben, unten?“
Bedeutungslose Worte mit Bedeutung.
Der Riss weitet sich unter dem Druck des anwachsenden Sturms.
„Ich?“, versuchte das Wesen zu fassen.

Doch der Orkan entriss die Identität und wirbelte alle Gedanken in den Himmel empor.












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Dunkelheit

Finsternis?

Thema: Dunkelheit

Ein Lichtblitz.
Eine Kette aus Licht.

Dann wieder tintenschwarzes Nichts.

Licht und Negativlicht. Ein Universum aus
rabenschwarzer Kohle, aus dem immer wieder
das Flackern des Lebens auftaucht.

Kälte und Druck.
Unermesslicher Druck, der gegen das Leben ankämpft.

Kälte, durch die Staub rieselt wie unsichtbarer Schnee.
Kälte, durch die sich heiße Schlote fingergleich
emporrecken auf der vergeblichen Suche nach Sonnenlicht.

Schlote, die sich trotzig gegen den unerträglichen Druck stemmen.
Schlote, die dem spielerischen Leben Raum geben.

Leben, das sein eigenes Licht schafft und nichts
anderes kennt als Dunkelheit.

Dunkelheit, niemals vollkommen.





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Aurea Borealis

Dunkelheit

Alles verzehrende Dunkelheit.


Die Nacht bedeckt das Leben.

Die Illusion des Tages vergeht.

Gedanken lösen sich auf.

Erlebtes verblasst.

Hoffnungen verfallen ins Dunkel.

Tagträume werden jäh beendet.

Gefühle vergehen im Nichts.

Alles verzehrende Dunkelheit.


Morgenrot,

ein neuer Tag erwacht.






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