„Haddu Mörchen?“

„Ach, hör doch auf mit deinen Häschenwitzen!“, grummelte Elisa.
„Jede Woche das gleiche!“, dachte sie frustriert.
Mathilda, die Schildkröte, war schon über 120 Jahre alt, aber leider in ihrer Demenz in den 70er Jahren hängen geblieben.

„Haddu soooo großes Brot?“
 
„Das ist meine persönliche Hölle!“, dachte Elisa und stellte sich vor, wieder jung zu sein und einfach davonhoppeln zu können. Sie versuchte Mathilda auszublenden und ließ ihren Blick über die versammelte Seniorenrunde schweifen. Direkt neben ihr saß daumendrehend Kurt, das Eichhorn.
Natürlich blöd grinsend, weil die Häschenwitze genau seine Art von Humor waren. Neben ihm saß die Methusalem-Schildkröte Mathilda, deren Kopf beim Witzeerzählen wie ein Metronom hin- und her wippte.
 
„Will uns nicht Elisa auch einen Witz erzählen?“
 
„Na ganz sicher nicht!“, dachte Elisa und starrte mit verschränkten Pfoten böse die Gruppenleiterin Mia an.
Mia war eine graue Feldmaus, die sich redlich bemühte, die Senioren aus ihrem ritualisierten Alltag zu holen.
Aber manchmal ziemlich nervte.
 
„Na komm, Elisa, schlimmer als die Häschenwitze kanns ja nicht werden.“, krächzte kichernd die ergraute Rabendame Ronja.
„Nächste Woche ist wenigstens Mensch-ärgere-dich-nicht-Abend, das endet immer in einem lustigen Chaos.“, dachte Elisa und ergab sich seufzend ihrem Schicksal.

„Ein Hamster, eine Spottdrossel und eine Igel Dame sitzen in einem Zugabteil…“







Originalhandschrift
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