Am Beginn meines Weges war noch alles in Ordnung.
Doch nun war alles war staubig, sandig und ausgetrocknet.
Ich dachte nicht, dass sich das Landschaftsbild noch verändern würde.
Schließlich sah alles sprichwörtlich „Tot“ aus.
Auch sah ich eingetrocknete Kadaver von kleinen Tieren.
Schon hatte ich die Hoffnung auf Wasser aufgegeben.
Mein Mund war bereits komplett ausgetrocknet. Die Kräfte in meinem Körper fingen auch an zu schwinden.
In meinem Kopf war nur noch dieser eine Gedanke: “Wasser, ich brauche Wasser“!
Langsam schlich sich auch die Angst in meine Gedanken, kein Wasser zu finden.
Soll meine Reise hier wirklich zu Ende gehen? Ich wollte doch noch so viele Orte besuchen.
Es kann und darf hier und heute einfach nicht enden.
War das gerade ein Büschel Gras?
Nein, das kann nicht sein.
Das war sicher nur eine Einbildung.
Alle meine Freunde hatten mich noch gewarnt, nicht auf diese Reise zu gehen.
Es sei zu gefährlich, hatten sie gesagt.
Da war doch schon wieder ein kleines Etwas grün.
Aber ich wollte und musste auf diese Reise gehen. Es war so wichtig für mich, mir zu beweisen, dass ich das alleine durchziehen kann. Und nun das. Es darf nicht sein, dass sie recht behalten sollten.
So schleppe ich mich weiter dahin in der Hoffnung, doch noch Wasser zu finden.
Während ich weiter in meinen Gedankenspiralen festhänge, bleibe ich eher Instinktiv stehen, bevor mein Gehirn überhaupt versteht und realisiert, was los ist.
Nein, das kann nicht wirklich sein.
Ich reibe mir ungläubig die Augen und öffne sie erneut.
Was ich sehe, kann ich kaum glauben.
Es ist wahr! Vor meinen Augen steht eine winzig kleine Blume.
Ich habe keine Ahnung welche Blume das ist, aber sie blüht in all ihrer Pracht.
Sie ist in diesem Augenblick, die schönste Pflanze der Welt!
Bedeutet dies doch, dass hier irgendwo Wasser in der Nähe sein muss.
Als ich mich die Düne bis nach oben durchgekämpft habe, sehe ich auf eine wunderschöne Oase hinunter und weiß mich in Sicherheit.
Monat: März 2023
Thema: Am Beginn meines Weges
Die Tautropfen an den Spitzen der grünen Stängel perlen an meinen Fühlern herab und helfen mir dabei über die Wiese zu gleiten.
„Oh, wie schön ist der Morgen!“, denke ich, währen ich über die weißen Blütenblätter eines Gänseblümchens krieche.
Wäre da nicht das von der Sonne aufgeheizte, steinige Schotterband, das auf mich wartet.
Der Morgensnack im Salatfeld hatte mich heute länger als üblich aufgehalten. Aber diese zarten, würzigen Blätter sind einfach zu verführerisch schmackhaft.
Ich denke an die scharfkantigen, glühend heißen Kiesel, die sich in meinem Fuß bohren werden und sofort schlägt mein Herz schneller und meine Fühler ziehen sich zusammen.
Meine Zahnraspeln knirschen und ich versuche schneller voranzukommen.
„Wenn dieses Haus nicht dauernd wachsen würde, …“, denke ich und blick neidvoll zu meinen hauslosen Verwandten, die mich in der Zwischenzeit links und rechts überholt hatten.
„Konzentration, du Träumer!“
Ich versuche mich wieder auf meinen Weg zu konzentrieren.
Die Sonne brennt immer heißer herab, aber das Schotterband liegt jetzt endlich vor mir.
„Fühler einziehen und durch!“, versuche ich mich zu motivieren.
„Au, au!“. Ich spüre, wie sich die heißen Kiesel unter mir anhäufen und wie Schmirgelpapier meinen Fuß entlangreiben.
„Nur noch ein kleines Stück!“, denke ich und sehe sehnsüchtig zum schattigen Waldrand hinüber.
Ich krieche mit letzter Kraft den steinernen Wall am Rand des Schotterbandes hinauf und schleppe mich in die Sicherheit des kühlen Waldschattens.
Da! Die Höhle im Wurzelgeflecht des umgestürzten Baumriesens! Noch einmal die letzten Schleimreserven mobilisieren!
Im feuchten Lehmboden warten schon die bereits zugeklebten Häuser der Verwandtschaft.
„Morgen gibt’s Radieschen! Da bekomm ich zwar Blähungen, aber die wachsen viel näher am Wald!“, denke ich, kleistere mein Haus zu und träume von zarten Dahlientrieben.