Und dann wurde mir schwarz vor Augen.
Als ich sie wieder öffnete, dauerte es einige Zeit, bis ich wieder klar sehen konnte.
Was war passiert? Wie bin ich hierhergekommen.
Dann traf mein Blick auf Veronika.
Sie stand neben dem Arzt und machte ein sehr besorgtes Gesicht. Der Arzt sprach und Veronika nickte ihm zustimmend zu.
Sie drehte den Kopf und sah mich an.
Als sie begriff, dass ich wieder bei Bewusstsein war, kam sie sofort an mein Bett, griff nach meiner Hand und begann zu weinen.
Überrascht fragte ich sie, was denn los sei.
Ich konnte mich an nichts erinnern.
Die Hand erschrocken vor den Mund haltend und die Augen groß aufgerissen, liefen
noch mehr Tränen.
Kannst du dich, denn an wirklich gar nichts erinnern, fragte sie mich.
Ich schüttelte nur den Kopf.
Dann begann sie zu erzählen:
Wir waren doch im Tanzcafé mit Doris und Eduard.
Klingelt da was bei dir?
Wieder schüttelte ich den Kopf und sie erzählte weiter.
Wir hatten einen schönen Abend, haben viel getanzt und gelacht.
Irgendwann hast du mit Eduard einen Wettbewerb gestartet, wer von euch beiden der bessere Tänzer sei, und mehr Figuren tanzen könne.
Und so ging es durch die Rumba zur Samba.
Vom Tango in den Paso Doble.
Vom Walzer in den Fox Trott.
Die anderen Gäste stimmten ab und so stand es zum Schluss 6:6. Also Gleichstand.
Das konntest du nicht auf dir sitzen lassen und hattest noch den genialen Einfall, einen Rock n‘ Roll auszuwählen.
Na, was soll ich sagen, du hast gezeigt, was du drauf hast, getanzt, als ginge es um dein Leben.
Und dann passierte es.
In deinem Übermut bist du auf einen Tisch gesprungen und wolltest eine Figur tanzen.
Das funktionierte so lange, bis du mit deinem Körper zu weit an den Tischrand gestiegen bist und dieser kippte.
Wie in Zeitlupe fielst du nach hinten.
Väterchen Zufall setzte dem Geschehen dann die Krone auf.
Während der Tisch und du nach hinten fielen, schoss der gefüllte Wasserkrug, der am andere Ende des Tisches stand in die Höhe.
Du kamst mit dem Hintern zu Boden. Der Tisch kippte nochmals durch die Wucht des Aufpralls und schlug dir ins Gesicht.
Und zum guten Schluss, ergoss sich das Wasser aus dem Krug über deinen Kopf und schlug 1 Sekunde später auch darauf auf.
Du bist umgefallen wie ein nasser Sack.
Tja, und dann das übliche: Rettung, Fahrt ins Krankenhaus, Gehirnerschütterung.
Nachdem ich wieder völlig klar denken konnte, kam mir nur ein Satz über die Lippen.
Künftig tanze ich nur noch Line Dance.
Monat: September 2023
Stroboskoplicht verzerrt die Gesichter
Grün, Rot, Blau
Farben verwischen die Konturen
Figuren – mannigfaltig bewegend
Durchbrechen die Dimensionen
gespiegelt in die Unendlichkeit
gespiegelt in die Winzigkeit
oben – unten – links – rechts
Den Blick verwirrend
blitzen Arme auf und Beine
verschmolzen durch
bunte – wirbelnde – reflektierende
Stoffe
verstofflichte Träume
von Freund und Liebe
Ehrgeiz und Wut
Die sich entladen
in schwitzenden Leibern
lächelnd – verbissen – entrückt
im Versuch die Realität
Zu wandeln
zu verwandeln
in einen Traum ohne Gedanken
nur Bewegung und Sein
Auf einer Welle von Musik
bis zum
erlösenden?
befreienden?
lilusionsraubenden?
alles beendenden?
Tod – der durch das Verstummen
der Musik, dem Stillstand der Bewegung
einen schwer atmenden Moment
Der Hoffnung schafft
auf einen Lichtblitz, einen Ton und ein Gefühl
mit dem alles von Neuem beginnt