Eine Münze fällt
in das Innere des Molochs
hilflos ausgeliefert der Mechanik
des indifferenten Flippers
ohne Spaß, ganz Ernst
dem Behälter des Mammons hingegeben
gewogen und gemessen
für nicht würdig gefunden
angewidert ausgespuckt
in die Moneten-Toilette
für nicht würdig gefunden
klimpert sie traurig und dumpf
Doch keine Ruh ist ihr vergönnt
im Sarg der Verstoßenen
sie wird herausgerissen im Zorn
und zurückgeschleudert durch die Pforte
hinein in den fünften Kreis der Hölle
prallt sie funkenstobend
auf Sisyphus metallene Räder
angestachelt von Zeus Blitz und Donner
akzeptiert sie ihr Schicksal nicht
lehnt sich auf gegen die vorgegebene Bahn
sieht ein Licht in der Dunkelheit
einen schmalen Spalt in der Realität
sie rebelliert
verlässt den staubigen, abgenützten Pfad
fällt hinein in die ungewisse Zukunft
hoffnungsvoll und frei
alea iacta est
Monat: Januar 2024 Seite 1 von 2
Thema: Lauschangriff
Das pfeifende Geräusch meiner Nase weckt mich. Beim Aufdecken der Bettdecke wirbelte die Luft herum. Ich drehte mich auf die Seite und setzte mich im Bett auf, während der Lattenrost unter mir knarzte.
Mit einem Ruck stand ich auf und hörte das Knacken meiner Knie.
Das schlurfende Geräusch meiner Hausschuhe begleitete mich zur Kaffeemaschine. Im Vorbeilaufen am Kühlschrank drang das leise Surren und Gluckern an mein Ohr.
Ein stumpfer Ton hallte durch den Raum, gefolgt von einem lauten „Verdammt!“ dass aus meinem Mund kam und die Stille durchbrach, nachdem ich mir den Zeh angeschlagen hatte.
Mein lautes und schweres Atmen unterstrich den Schmerz. Seufzend nahm ich den Klicklaut wahr, als ich die Kaffeemaschine einschaltete. Sie begann zu grummeln und zu gurgeln und das Wasser schoss zischend in den Filter.
Als der Kaffee fertig war nahm ich klappernd die Kaffeetasse aus dem Schrank und stellte sie mit einem Klirrgeräusch auf die Untertasse.
Klack, Kratz, Quietsch, nahm ich die Kaffeekanne heraus. Schlürfend rann der Kaffee in die Tasse. Am Esstisch angekommen trank ich meinen Kaffee und dachte: „Endlich Ruhe!“
Original Handschrift
Thema: Traumjob
Das Atelier ist voll mit allen möglichen Materialien.
Was werde ich heute verwenden?
Ich wandere gemächlich an den Regalen vorbei.
Mit den Händen taste ich die Dinge ab.
Rauh, samtig, stachelig.
Ich bleibe an einer gummiartigen Unterlage stehen. Ja, die wird’s heute werden. Gedanken wirbeln in meinem Kopf umher.
Was passt dazu? Was kann ich damit kombinieren?
Zack, da kommt der Gedanke an den Herrentorso.
Ja, die Unterlage kann ich an dem Torso befestigen. Und schon spielen die passenden Ideen in meinem Kopf.
Dazu passen sicher die Spiegelmosaik-Teile.
Ach ja, und dann habe ich ja noch die bunten Bänder.
Ob ich da dieses komische gebogene Drahtgewirr mit einarbeiten kann? Das muss ich unbedingt ausprobieren. Ich sehe das Ergebnis vor meinem inneren Auge.
Der linke Teil des Torsos quer mit der Gummimatte, darauf Bänder mit eingearbeitet. Die andere Hälfte mit den kleinen Teilchen. Darauf das Drahtgebilde. Das wird toll. Doch da fehlt mir noch etwas. Etwas, das ins Auge springt und sich in den Vordergrund drängt. Und da kommt auch schon die Lösung angetanzt.
Ich habe doch diese überdimensional große Blume.
Die passt perfekt auf die Spiegelteile. Das wars. Voila, passt perfekt.
Das nächste Teil für die Ausstellung ist fertig.
Wie schön, sich so kreativ ausleben zu können!
Original Handschrift
Thema: Traumjob
„Ich werde Feuerwehrmann!“, rufe ich schmollend in die verkohlten Überreste des Wartehäuschens hinein. Mein Vater neben mir schüttelt traurig den Kopf.
„Sag jetzt nichts!“, schreie ich ihn wütend an.
„Ich, ich …!“, rufe ich, während er schützend seine Schwingen über die vor ihm kauernden Menschen ausbreitete.
„Ich, ich wollte doch nur dem kleinen Chihuahua streicheln und dann hat der mich in den Finger gebissen und dann, und dann ist es einfach passiert!“.
Hinter den Schwingen meines Vaters höre ich ein empörtes Kläffen. Ein kleiner, etwas angekokelter Hund schießt heraus und beißt mir in den Fuß.
„Ich werde Feuerwehrmann!“, rufe ich frustriert, während die rotglühenden Reste des Wartehäuschens klappernd vor mir zusammenbrechen.
Original Handschrift
Thema: Lauschangriff
Eine leichte Brise lässt die Blätter in den Bäumen aneinander reiben. Ein unregelmäßiges Rauschen läuft wie eine Welle durch den Wald. Die Blätter der Rotbuchenriesen klingen heller als die festen Blätter der knorrigen Eichen. Einige Äste stoßen klappernd aneinander, andere Äste erzeugen ein Quietschen, wie ein ungelenkes Spiel auf einer Violine.
Vor mir gluckert sanft ein Bach über das Herbstlaub des vorigen Jahres. In den Büschen raschelt es und ein schwarzes Amselmännchen schießt heraus.
Es ruft „Tsitsipe!“ und sieht mich vorwurfsvoll an. Die Amsel hüpft weiter und schiebt raschelnd mit dem Schnabel Blätter zur Seite, auf der suche nach für mich lautlosen Regenwürmern.
Behäbig durchquert ein Feuersalamander den seichten Bach und stört für kurze Zeit das monotone Glucksen des Baches. Der Wind wird stärker und klingt jetzt wie ein heranrauschender Zug. In der Ferne ertönt ein dumpfes Grollen. Die Amsel sucht unbeeindruckt weiter.
Aber für mich ist es Zeit nach Hause zu gehen. Ich stoße mich vom Geländer der knarrenden, kleinen Holzbrücke ab und gehe durch das raschelnde Laub zu dem Weg, der mich hoffentlich vor dem Gewitter ins schützende Zuhause führt.
Original Handschrift
Thema: Känguru
Es ist kein Mensch.
Es macht „Doing, doing, doing“.
Trägt das Baby im Bauch.
Gibt ein Verkehrszeigen mit Bild drauf.
Dort steht auch der Ayers Rock.
Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine.
Original Handschrift
Thema: Seifenoper
Das Wort, das wir suchen besteht aus zwei Teilen.
Der erste Teil ist ein Gegenstand, den man zum Reinigen des Körpers, zum Beispiel der Hände verwendet. Diesen Begriff brauchen wir in Mehrzahl.
Der zweite Teil ist ein sehr festliches Theater, in das man sehr gut angezogen geht. In diesem schreien sich Schauspieler zu klassischer und auch moderner Musik in opulenter Gestik an.
Original Handschrift
Thema: Streitgespräch
„Hast du das von Margarete gehört?“, fragte Anne.
„Nein, was denn?“, antwortete Sibille.
„Na von ihrem Mann. Der soll ja fremdgehen.“.
„Was? Wer erzählt denn den Unfug?“.
„Na Margarete hat ja solche Andeutungen gemacht. Er kommt immer spät heim und hat keine vernünftigen Erklärungen dafür.“.
„Ach quatsch, das glaubt doch kein Mensch, dass der Kurt fremdgeht. Ausgerechnet Kurt, dass ich nicht lache!“.
„Was willst du damit sagen? Ich bilde mir das ein oder ich denke mir das aus?
„Willst du sagen ich lüge?“.
„Mein Gott, wie kommst du denn jetzt darauf. Hab ich sowas gesagt?“.
„Na wer weiß, vielleicht weißt du ja mehr als du zugeben willst.“, sagte Anne.
„Sag mal spinnst du?“, antwortete Sibille und sah Anne mit böse verzogener Miene an.
Original Handschrift
Thema: Streitgespräch
Das Pärchen saß an einem Tisch direkt am Fenster des sich langsam drehenden Donauturmrestaurants.
„Schönes Wetter heute.“, sagte er.
Es folgte betretenes Schweigen.
„Ich…“, sagte er. „Du…“, sagte er.
Es folgte betretenes Schweigen.
Harald nahm einen Schluck aus seinem Glas mit Sekt-Orange, um das Schweigen zu überbrücken. John nahm all seinen Mut zusammen und fragte:
„Komm, sag endlich, was gibt es heute zu feiern?“.
Nervös nahm Harald noch einen Schluck.
„John, du weißt ja, ich wollte mit meiner Mutter über dich sprechen…“.
„Harald, du machst mich fertig! Spuck’s endlich aus!“, sagt John frustriert.
„Ähm, ja, nun wegen meiner Mutter. Sie wird gleich da sein.“.
„Was? Bist du verrückt, warum konntest du mir das nicht vorher sagen?“, hisste John mit unterdrückter Stimme, „Nach allem, was sie über dich und deine Freunde gesagt hat?“.
„Jetzt krieg dich wieder ein!“, antwortete Harald wütend, „Und mach mir hier nicht schon wieder eine Szene!“
Original Handschrift
Der späte Vogel ist ausgeschlafen
Der frühe Vogel hat mehr vom Tag
Der frühe Vogel ist früher wach
Der schlafende Vogel piepst nicht
Kleider machen kühle Füße
Kleider wehen im Wind
Kleider kleiden jedermann
Lügen kann dich weiterbringen
Lügen kann auch lustig sein
Lügen zahlt sich nicht aus
Morgenstund hat Kaffee im Mund
Morgenstund tut selten gut
Morgenstund ist viel zu früh