von Michaela und Günter

Monat: Februar 2024

Trauerrede

Kartoffelpresse

Thema: Trauerrede über einen verlorenen/kaputtgegangenen Gegenstand

Ach, du mein getreuer Gefährte, wie konntest du mich einfach so verlassen.
Wir hatten so oft unser Vergnügen miteinander.
 
Immer wenn ich dich brauchte, packte ich dich aus und du blitztest mich mit deinem poliertem Edelstahl an.
 
Nur dir vertraute ich die wichtigsten Lebensmitteln an, weil ich wusste, keiner konnte die Dinge so handhaben wie du.
 
Niemand anderes in meinem Haushalt ist zu dem fähig, was du immer für mich getan hast.
 
Kein anderes Werkzeug dieser Welt, wird diese Aufgabe jemals so zur Vollendung bringen wie du.
Ich kann mir kaum vorstellen, wie ich künftig ohne dich weiter kochen soll.
 
Du hast irreparable Schäden davon getragen, als du mir auf die Steinstufen gefallen bist.
Du hast dein Strahlen verloren und klapperst nur noch elend wenn ich dich benützen möchte.
 
Leise aber immer lauter werdend, höre ich den Mülleimer nach dir rufen.
 
Ich möchte nicht, dass du gehst, aber du bist leider nicht mehr zu retten und ich habe keine Hoffnung mehr.
Unsere Wege trennen sich nun und es gibt kein Zurück mehr.
 
Niemand, wirklich niemand außer dir, kann meine Kartoffeln so quetschen wie du mein lieber Kartoffelpresse!
 
Es wird lange dauern, bis ich mir bei Amazon einen neuen bestellen werde, VERSPROCHEN!!!

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Trauerrede

Die Socke

Thema: Trauerrede über einen verlorenen/kaputtgegangenen Gegenstand

Ach, mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, als ich dich und deinen Zwillingsbruder unter dem Weihnachtsbaum fand.
 
So fröhlich wart ihr damals beide, bunt geringelt und wunderbar weich.
Nicht so kratzig, wie die anderen aus dem Vorjahr.
 
Ihr habt euch sofort zu mir hingezogen gefühlt und ich konnte nicht widerstehen euch sofort anzuziehen.
 
Ganz warm wurde mir nicht nur ums Herz, ihr habt immer nur gegeben und wolltet nichts dafür.
 
Mit Füßen habe ich euch getreten, doch ihr habt es mir nie übel genommen.
Auch wenn mir manchmal übel geworden ist, wenn ich euch wie Müll in den Wäschekorb geworfen hatte.
 
Dann warst du plötzlich nur noch alleine. Dein Zwillingsbruder entführt und gefressen von der sockenmörderischen Maschine.
 
Doch er hatte sich bis zum letzten Moment gewehrt und ihren gierigen Hals gestopft!
 
Wechselnde Beziehungen musstest du ertragen, alle Farben und Muster waren dabei.
Doch du hast es stoisch ertragen, auch wenn ich immer wieder fremd gegangen war.
 
Alt bist du geworden und schlapp.
Aber du lässt mich auch jetzt nicht im Stich, ich trage ich dich über meinem Gesicht.
 
Gemeinsam rauben wir diese scheiß Bank aus und fliehen reich nach Panama!

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Schöne neue Welt

Sinéad

Thema: Schöne neue Welt

Der letzte Mensch auf diesem Planeten ist verstorben.
 
Es ist dunkel und still, absolut still.
Nicht der leiseste Ton ist zu vernehmen.
Da ist diese wohlige Wärme um mich herum.
Entspannt und mit Genuss, verweile ich noch ein wenig in dieser Lage.
Um meinen Kopf herum fühlt es sich an, als läge ich in etwas eingebettet.
 
Als ich meine Augen öffne, ist um mich herum alles Rot.
Wie schön, rot, meine Lieblingsfarbe, denke ich noch.
 
Schon bei dem Gedanken, meinen Kopf zu bewegen, drehe ich nach links.
Ich bin verwundert und überrascht, als ich zu begreifen beginne, dass ich mich in einer Kugel befinde, die mit einer roten Flüssigkeit gefüllt ist.
„Nanu, wie ging das denn“?, denke ich und augenblicklich drehe ich mich nach rechts, just in dem Augenblick, in dem ich daran dachte.
 
„Sehr Interessant“ denke ich noch, bevor ich an mir herunter sehe und feststelle, dass ich keinen Körper besitze.
Ich beginne hysterisch zu schreien und die Kugel beginnt wie ein Flummi wild herumzuspringen.
Rauf, runter, links, rechts.
Als mir schwindelig wird, versuche ich mich zu konzentrieren und beende das Geschrei.
Sofort bleibt auch die Kugel stehen.
 
Langsam begreife ich, dass die Kugel all das tut, was ich denke!
 
Während ich noch versuche, dass ganze zu verstehen, beginnt meine Kugel, sich wie von magischer Hand zu bewegen.
Erst jetzt nehme ich meine Umgebung wahr und was ich sehe, ist unbeschreiblich schön.
Es sieht wie eine riesige runde Bienenwabe aus. Jede einzelne Wabe hat einen kleinen Eingang, durch den man hineinschlüpfen kann.
Zielgerichtet schwebe ich durch die Gänge und werde anscheinend von einer ganz bestimmten Wabe angezogen.
 
Über dem Eingang steht auf einem Schild: „Neugeborene“.
 
„Aha“, denke ich noch und werde auch schon mit einem „Blob“ durch die kleine Öffnung hineingesaugt.
 
Mitten in der Wabe steht ein kleines Rohr vom Boden heraus, wie das Fernrohr eines U-Bootes. Meine Kugel schwebt wie selbstverständlich zu ihm hin und koppelt sich daran fest.
Wie bei einem Kugelblitz schießen mir tausende von Informationen in den Kopf.
In kürzester Zeit weiß ich alles Wichtige über diesen Planeten.
 
Dieser Planet heißt „SINÈAD“ wie Sinéad O’Connor, was so viel bedeutet wie „der Herr ist gnädig“. Ob man hier wohl auch an einen Gott glaubt und er seine Finger im Spiel hatte?
 
Wissenschaftler hatten in weiser Voraussicht Menschliche DNA mit einem Raumschiff ins All geschickt.
Jahrhundertelang schwebte das Raumschiff im All, bis es auf einen Planeten stürzte und von den Bewohnern gefunden wurde.
Diese versuchten den Menschen wieder nachzuzüchten, schafften aber nur, dass der Kopf wuchs und ohne der Flüssigkeit Aqualith wieder starb.
 
Da auf Sinéad alles aus Quantenmechanik bestand, benötigte man auch keinen Körper, da man mit den Gedanken alles steuern konnte.
Und so steckte man den Kopf einfach in eine Kugel und füllte ihn mit Aqualith.
 
Was die restlichen Waben dieses Planeten angeht, weiß ich nun, dass in jedem von ihnen ein kleines eigenes Biotop heranwuchs.
 
Da gab es Biotope mit den verheißungsvollsten Namen wie PflanzenEden, BioHabitat, ArtenReich, BiotopBliss oder Lebensnetzwerk, nur um einige zu nennen.
 
Nun war es an der Zeit jede einzelne dieser schönen neuen Welten zu erkunden.


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Schöne neue Welt

Schöne neue Welt

Das Wurmloch öffnete sich mit einem gleißenden Gammaröntgenblitz und speite ein Objekt heraus, das regungslos im All verharrte.
Der Energieblitz verpuffte in Nanosekunden und die aufgeregten Elektronen der vereinzelten Wasserstoffatome beruhigten sich schnell wieder. Der absolute Kälte-Nullpunkt des ewigen Vakuums duldete keine Aufregung.
 
 
Widerstrebend wandte das Vakuum seine Aufmerksamkeit auf den Fremdkörper. Dem Vakuum wurde leicht übel, als das Objekt begann, die mühsam, feingesponnen Gravitationsfäden zu verbiegen. Es rutschte die Fäden entlang und erzeugt dabei einen fast unerträglichen Klang, der das Vakuum zum Schaudern brachte.
 
 
Doch zum Glück bewegte sich das Objekt nicht lange. Es kam nahe bei einem Planeten zu stehen, der beim Vakuum eine unangenehme Erinnerung auslöste. Der Planet, seine Geschwister und der gelbe Stern waren entstanden, als der aufgeblähte, blaue Riese des Sternenhaufens seine Überreste in die herrlich kühlen Molekülwolken der Umgebung geschleudert hatte. Seitdem waren die letzten Milliarden Jahre in wunderbarer Ruhe vergangen.
 
 
Winzige Molekülhaufen begannen sich vom Objekt zu lösen und erregten die Neugierde des Vakuums. Die aber gleich wieder verpuffte.
„Na dann viel Spaß mit eurer schönen, neuen Welt!“, dachte das Vakuum, wickelte sich in ihre flauschige Heliumdecke und hoffte auf ein paar Äonen ungestörten Schlafes.


Original Handschrift

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Jeannie - A tribute to Falco

Jeannie – A tribute to Falco

Die Nacht ist kalt
das Mondlicht spiegelt sich
auf deiner alabasterfarbenen Haut
 
Einsam und zu zweit
gleiten wir
du und ich!
über den spiegelglatten See
 
Niemand wird uns finden
nicht dich und nicht mich
denn du bist bei mir!
 
Gemeinsam sinken wir
herab in die Schwärze der Seele
umhüllt vom silbernen Festgewand
gemeinsam, einsam
unserer Hochzeitsnacht entgegen


Original Handschrift

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