Thema: Der Feind

Hinter dem Spiegel
lebt der Feind
Lebt alles, was ich nicht sehen will

vor dem Spiegel
lebe ich
lebt alles, was ich sehen kann

so groß und doch geschrumpft
mit Löchern wie fehlende Puzzleteile
heraus gestanzt aus dem Marmor des Ichs

Leere aus bodenloser Schwärze
geworfen durch scheinbar durchsichtiges Glas
aber gepresst durch die Abstände

zwischen den Molekülen der Silberfarbe
Wieder neu zusammengesetzt zu Löchern aus Schwarz
Schwarzlöchern mächtig und zart

die mich anstarren vorwurfsvoll
traurig und fordernd
sich nach Einheit sehnen

verbunden sein wollen mit den Puzzlesteinen des Lichts
Kann ich sie wieder zurück saugen?
Habe ich die Kraft sie durch die meterdicke
Hauchdünne Barriere zurückzuziehen?

Kann ich es ertragen eins zu sein,
bin ich jetzt doch so viele?
Ich wage den Blick hinein,

dahinter und hindurch
Und spüre wie das erste Puzzleteil
zart wie eine Schneeflocke
sich zurück fügt an seinen Platz.






Originalhandschrift
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