von Michaela und Günter

Kategorie: Prosa Seite 1 von 11

Die Beichte - Michaela - WASSERZEICHEN

Die Beichte

„Oh Herr, vergib mir, ich habe gesündigt!“, sagte Silvia und kniete sich vor den Altar.
„Es war wirklich nicht meine Absicht das Haarfärbemittel zu vertauschen.
 
Ich konnte doch nicht ahnen, dass Herta den falschen Topf nimmt.
Ich wollte heute eine Collage machen und musste mir dafür Kleister anrühren.
 
Da der Name des Bildes „Pastell“ war, rührte ich noch Acrylfarbe hinzu. Lachsfarbe.
 
Ich hatte vergessen, dass Veronika heute zum Haare färben vorbeikommt.
 
Wir drei saßen dann zusammen und ich rührte vorher noch die Haarpaste für Vroni zusammen.
Als es soweit war, schickte ich Herta in die Küche, um die Farbe zu holen.
 
Nachdem ich für jeden Scherz zu haben bin, probierte ich einige Figuren mit den Haaren aus und wir lachten herzhaft und hatten Spaß dabei.
Bei der letzten lustigen Versuch entschieden wir, sie so zu lassen, bis das Färbemittel wieder ausgewaschen werden musste.
 
Kann ich doch nichts dafür, dass Vroni jetzt die Friese von March Simpson hat.
Aber eben in Lachs.

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Die Beichte - Günter - WASSERZEICHEN

Die Beichte

„Vater, ich habe gesündigt!“.
 
„Du unwoker Knilch! Hast du nicht das letzte Dekret der Papstperson gelesen? Das heißt jetzt geweihte Priestperson mit Segnungshintergrund!“.
 
„Geweih?“, stotterte Paul, nervös auf dem Beichtschemel rutschend.
„Zur Sühne betest du für deine Unwoke-Sünden jetzt 20 Mal das Gebet, dass unser ähhh unsere Anführerperson Jesus Christus uns zu beten gelehrt hat. Dann versuchen wir es noch einmal.“, drang die wütende Falsettstimme der Priestperson durch das Beichtgitter.
                                                  
„Vater unser…“.
„Willst du mich provozieren?!“, kreischte die Pristperson.
 
Paul hörte leiste Schritte, die sich verstohlen vom Beichtstuhl entfernten.
„Ähh, Elternperson unsere?“, stammelte Paul.
 
„Dafür werde ich definitiv nicht genug bezahlt!“, rief die Priestperson und stampfte wütend aus dem Beichtstuhl.
 
Eine Stimme drang aus dem kleinen Lautsprecher über dem Beichtgitter.
„Sie erreichen uns außerhalb der Betriebszeiten. Bitte nutzen Sie unsere alternativen Beichtgelegenheiten.“
 
Paul sah sich verwirrt um, zuckte mit den Achseln und verließ den Beichtstuhl auf der Suche nach einer unwoken Kirchenbank.


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Freitag der dreizehnte - Michaela WASSERZEICHEN

Freitag, der 13.te

All es fing damit an, dass mir heute der lockere Nagel aus der Wand fiel und dabei den kleinen (1) Spiegel mit sich riss.
Ich hatte mich so erschreckt, dass ich mit dem linken Fuß (2) zuerst aus dem Bett aufstand um schnell nachzusehen was passiert war.
Na toll, das fängt ja schon gut an, dachte ich so bei mir und holte den Besen.
 
Als ich in die Küche kam, sah ich nur noch das traurige Gesicht meiner Oma, die auf den Boden sah und um sie herum lagen die Einzelteile eines ihrer teuren Porzellanstücke (3).
 
Ohmann… dachte ich, heute ist kein guter Tag und half ihr die Teile wegzuräumen.
Ich tröstete sie und wir tranken einen Tee gemeinsam.
 
Just in dem Augenblick, als ich mir eine Zigarette mit der Kerze anzünden wollte, kam Opa in die Küche und schrie: „ Oh mein Gott, Kind, du kannst doch deine Zigarette nicht mit der Kerze anzünden und hielt entsetzt die Hand vor den offenen Mund. Unter der Hand sagte er noch: “Das ist nicht gut, jetzt wird ein Seemann wegen dir sterben. Weißt du das denn nicht?“ (4)
 
Ich schüttelte ungläubig den Kopf und begab mich wieder in mein Zimmer um mich anzuziehen.
Das sah ich sie, die Spinne (5), die gerade hinter das Nachtkästchen gehuscht war. Schwupps war das Nachtkästchen weggeschoben und mit einer Fliegenklatsche zermatscht. „Ich hasse Spinnen, sagte ich laut und begann mich anzuziehen.
Ohne nachzudenken, begann ich mir meinen linken Strumpf (6) zuerst anzuziehen und danach den rechten.
 
Mit dem Kopf war ich schon woanders.
Hatte ich mir doch für heute eine Karte für eine Bootsfahrt (7) gekauft. Lange habe ich darauf hin gespart und heute war es endlich soweit. Ich war in heller Vorfreude.
 
Nochmal kurz in die Küche wollte ich mir noch ein Stück Speck von meinem, von Oma angerichteten Teller (8) nehmen als ich beim Hinlangen den Salzstreuer (9) umschmiss. Sorry Oma, sagte ich noch, aber ich muss jetzt unbedingt weg, sonst komme ich zu spät zum Boot.
 
Schon lief ich die Stufen hinunter und sah plötzlich etwas im Hauseingang am Boden liegen.
Als ich mich bückte, sah ich, dass es ein kleiner Kamm (10) war. Ich nahm in und freute mich darüber ihn gefunden zu haben.
 
Ich ging die Straße entlang und bemerkte nicht, dass ich unter einer Leiter (11) hindurch ging, da  ich konzentriert auf das Handy starrte.
Als ich den Kopf hob und nach links schaute, kam mir eine schwarze Katze (12) entgegen. Sie schlängelte sich durch meine Beine und verschwand wieder.
 
Den Kopf in die Höhe gestreckt sah ich die dunklen Wolken, die sich ober mir zusammenbrauten.
An  einer Dachkante ließ sich gerade ein Rabe (13) nieder.
 
So ging ich meines Weges und als ich beim Boot ankam, traf ich alle meine Freunde und Familienangehörige..
Es stellte sich heraus, dass ich komplett vergessen hatte, dass heute mein Geburtstag war..
Zu meiner Überraschung hatten meine Großeltern, sämtliche Freunde und Familie eingeladen ohne mir etwas zu sagen.
Wir hatten so viel Spaß und es war wunderschön!
Zum Abschied stießen wir auf Freitag den 13.ten an!
 
 
 
 
 
1. Zerbrochene Spiegel. Bringt 7 Jahre Unglück.
 
2. Niemals mit dem falschen Fuß aufstehen. Der falsche Fuß ist übrigens der Linke. Mit diesem sollte demnach nie der erste Schritt gemacht werden.
 
3. Zerbrochenes, teures Porzellan. Bringt ebenso 7 Jahre Unglück.
 
4. Die Zigarette mit einer Kerze anzünden: Lieber nicht, das verheißt Unheil und auch ein Seemann soll dabei sterben.
 
5. Unglücksboten aus der Tierwelt: Eine Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen.
 
6. Nicht den linken Strumpf zuerst anziehen.
 
7. Eine Bootsfahrt geplant? Na, dann lieber die Frau zu Hause lassen. Schließlich sollen Frauen an Bord Unglück bringen.
 
8. Schön den Teller aufessen! Denn wenn nicht, der hat zugleich Pech und schlechtes Wetter.
 
10. Wer Salz verschüttet, der wird vom Unglück verfolgt. Das gilt übrigens auch, wenn man sich Salz borgt.
 
11. Ein Messer oder ein Kamm, der vor Dir auf der Straße liegt, sollte niemals aufgehoben werden. Diese Tat prophezeit Unglück.
 
12. Gehe nie unter einer Leiter hindurch.
 
13. Eine schwarze Katze? Aber ernst wird es erst, wenn der Vierbeiner Deinen Weg von links nach rechts kreuzt.
 
14. Lassen sich Raben auf einem Hausdach nieder, so wird einer der Bewohner krank. In dieser Situation heißt es schnell dreimal auf den Boden zu spucken, dann kann das Unheil abgewendet werden.

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Freitag der dreizehnte - Günter WASSERZEICHEN

Freitag, der dreizehnte, dreizehnte!

Es war kein Tag wie jeder andere in Parallelwelt 135135 hoch 1355.
Der Schnatterwecker hatte Bob an diesem Tag schon eine Stunde früher geweckt als an einem üblichen Arbeitstag. Doch Bob wollte und musste vorbereitet sein. Mit Schaudern stellte er sich vor, an diesem Tag in einer Wohnung mit Frau und Kindern aufwachen zu müssen.
So war er wenigstens in seiner Wohnung sicher und musste erst mit dem Öffnen der Wohnungstüre auf der Hut sein. Während er vor dem Badezimmerspiegel stand und Zähne putzte ging er noch einmal seinen Schlachtplan durch.
Er durfte nichts dem Zufall überlassen, denn Halloween und der Trachtentag waren nichts gegen den heutigen Tag, der in diesem Jahr nur einmal stattfand. Alle Streiche, die sich normalerweise auf zwei oder drei Tage im Jahr verteilten, konzentrierten sich in diesem Jahr auf genau diesen einen Tag.
Bob spülte seinen Mund, spuckte aus und sah sich im Spiegel an.
Zahlte es sich aus, die Haare zu kämmen? Egal, er wollte wenigstens adrett und mit Stil die Wohnung verlassen, alles andere würde sich dann zeigen.
Bob nahm die Bürste in die Hand. Das Licht flackerte und ging aus.
„Freitag, der dreizehnte, dreizehnte!“, drang eine lachende Stimme aus dem Luftschacht.
„So eine Sch…“, fluchte Bob, während er mit ausgestreckten Armen durch die Wohnung taumelte.
„Wo ist dieses verfluchte Ding! Au, fuck!“, presste Bob hervor, nachdem er es mit Mühe geschafft hatte, nicht Kopfüber im gläsernen Couchtisch zu landen. Aus der Wohnung über ihm hörte einen dumpfen Aufprall.
Bob hielt still und horchte. Unverständliche, aber eindeutig als Fluchen erkennbare Geräusche drangen von der Decke herab.
„Müller lebt offensichtlich noch.“, dachte Bob und konzentrierte sich darauf, die Taschenlampe im Fach des Couchtisches zu finden.
„Ah, hab dich!“, rief er, zog die Taschenlampe heraus und drückte den Einschaltknopf.
Nichts geschah.
Dabei hatte er doch gestern extra neue Batterien gekauft und in die Taschenlampe gegeben.
„Ich Trottel!“, sagte Bob und stellte sich vor, wie der Elektromarkt-Verkäufer jetzt gerade in seiner Wohnung steht, dämlich „Freitag, der dreizehnte, dreizehnte!“ ruft und sich vorstellt wie viele arme Dummköpfe gerade wild auf ihrer Taschenlampe oder sonstigen batteriebetriebenen Geräten erfolglos herumdrückten.
„Respekt, darauf wär ich nicht gekommen.“, dachte Bob zähneknirschend, warf die Taschenlampe wieder zurück in das Fach und traf natürlich daneben.
„Nein!“, dachte Bob mit eingezogenem Kopf, als er das gläserne Knacken hörte.
Egal, die Zeit lief, von der Stunde, die er früher aufgestanden war, war nur noch eine halbe übrig. Und er war noch nicht einmal angezogen.
Bob tastete sich weiter vor in Richtung Schreibtisch. Plan B war die Handytaschenlampe.
Plötzlich ging das Licht wieder an. Bob war geblendet vom Licht der Stehlampe, die fünf Zentimeter vor seinem Gesicht aufgetaucht war.
„Fuck!“, dachte Bob frustriert blinzelnd, „Das kann ja noch heiter werden!“.
Bob lief zum Schreibtisch.
Das Licht ging wieder aus.
„Freitag, der dreizehnte, dreizehnte!“, drang diesmal eine Stimme aus den Sicherheitslautsprechern im Flur.
Bob stieß mit dem großen Zeh an den Fuß des Schreibtischsessels.
„So eine…“, schrie er, während ein dumpfer Aufprall seinen Kristallluster an der Decke klirren ließ.
Bob hüpfte auf einem Bein, hielt die angeschlagene Zehe und ließ sich auf den Schreibtischsessel fallen. Der natürlich andersrum stand.
Bob landete unsanft auf seinem Allerwertesten. Wenigstens spürte er den Schmerz in der Zehe nicht mehr so stark.
Die Vorstellung, sich heute krank zu melden, wurde immer verlockender.
Aber er wusste auch, welches Schicksal ihm blühte, wenn er den Schwanz einzog.
Der nächste Freitag, der dreizehnte war erst in sieben Monaten und bis dahin würde er den Spießrutenlauf ertragen müssen, der den Drückebergern drohte.
Seufzend tastete Bob mit der Hand über den Schreibtisch, bis er das Handy fand.
Er schaltet es ein und leuchtete durch das Wohnzimmer.
„Naja, könnte schlimmer sein.“, dachte Bob.
Er stand ächzend auf und ging weiter ins Schlafzimmer, um sich fertig anzuziehen.
Während er im Licht seines Handys den Anzug aus dem Kasten nahm, erinnerte er sich daran, was er für den heutigen Tag vorbereitet hatte. Er war nicht umsonst einer der besten Hacker im Uniweb. Die Kollegen, die sich heute auf ihre digitalen Wecker verlassen würden, werden eine böse Überraschung erleben, weswegen er für heute auch seinen mechanischen Wecker reaktiviert hatte.
Mit einem Lächeln breitete er seinen schlechtesten Anzug auf dem Bett aus und stellte sich vor, wie seine Kollegen spät am Vormittag aufwachen, auf ihr Handy schauen und dort seine Meldung „Freitag, der dreizehnte, dreizehnte!“ lesen werden.

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Aus einem Buch einen Satz oder ein Wort Günter WASSERZEICHEN

Die Akte von X

Thema: Ein Satz oder ein Wort aus einem Buch – Stephen King – Running Man

Der Untersuchungsraum war lang, gefliest und mit Leuchtstoffröhren beleuchtet.
 In der Mitte standen fünf Untersuchungstische, auf denen Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters und Hautfarbe lagen.
 
TaPeh gurgelte leise, was bei Bewohnern des Planeten MuRaw einem menschlichen Seufzer entsprach. Schon wieder hatte sie beim Mu-Ka-Tah verloren und musste deswegen diesen sinnlosen „Menschen-Begutachtungs-Dienst“ übernehmen. Mit dem festen Vorsatz, das nächste Mal den linken Tentakel zu versuchen, wechselte sie in die traditionelle Gestalt eines grünen Männchens.
Niemand kannte mehr den Ursprung dieses Rituals, aber ihre Vorgesetzten bestanden auch nach 234 Jahren auf die penible Einhaltung des Ablaufes.
 
„Reiß dich zusammen!“, dachte TaPeh, „und konzentrier dich, sonst blüht dir noch Latrinendienst!“.
Sie saugte tief Luft durch die Kiemen an ihrem Rücken und stakste langsam vorwärts. Die Menschen verfolgten sie mit ängstlichen Blicken. TaPeh schüttelte sich vor Ekel, wodurch die Menschen ihre Augen noch stärker aufrissen.
Selbst nach so vielen Zyklen konnte TaPeh den Anblick dieser weißen Bälle kaum ertragen. Sie taumelte zwischen den Tischen herum und versuchte ihren Blick von den menschlichen Körpern abzuwenden.
Doch vergebens.
Ihr Blick fiel auf die winzigen Finger des kleinen Kindes.
 
„Bääh!“, würgte TaPeh hervor und flüchtete panikartig aus dem Untersuchungsraum.
Der Raum verschwand und TaPeh schwamm wieder in ihrer eigenen Gestalt im Hologrammbecken.
 
„Rekrutin TaPeh, Prüfung schon wieder nicht bestanden!“, schallte die Stimme ihres Ausbilders durch das Becken.
TaPeh ließ ihre Tentakel hängen und rief trotzig: „Das war unfair, das mit dem Mini-Menschen, wie soll das jemand ertragen!?“.
„Doch so soll es sein,“, dröhnte die Stimme, „wie es uns vor uralter Zeit in den Bildern von Scully und Mulder in der Akte von X verkündet worden war!“.
„Akte Arschtentakel…“, murmelte TaPeh auf dem Weg aus dem Hologrammbecken heraus.
„Ich will nie wieder Finger und Zehen sehen!“, dachte sie und grübelte darüber nach, wie sie beim nächsten Mu-Ka-Tah schummeln konnte, um dann jemand anderen beim Ekeln zusehen zu können.

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2024 07 31 - Konrad - Günter

Konrad

Thema: skizziere eine Szene und schreibe einen Text

Ruinen – bröckelndes Mauerwerk
Grüne Ranken mit weiß-rosa Blüten
Chamäleon rötlich im Sonnenuntergang
Gewitterwolken
Süßlicher Geruch von Honig und Moder
Ohrenbetäubendes Insektenzirpen
Schriller Ruf
 
——————————-
 
Konrad, das Chamäleon, sonnte sich in der warmen Abendsonne. Das ohrenbetäubende Zirpen der unzähligen Insekten versprach ein reichliches Abendmahl.
Ein schrilles Kreischen drang aus dem undurchdringlichen Dickicht des Dschungels.
Plötzlich Stille.
Konrad ließ seine Augen in alle Richtungen kreisen und verfärbte sich vom Altrosa des Sonnenunterganges in das Grünbraun der Ranken, in denen er saß.
Ein Husten drang aus dem Dickicht.
Dann ein Grunzen.
Dann stiebte Mathilde, die Warzenschweindame, aus dem Dickicht, umgeben von einer schwarzen Wolke aus Insekten.
 
„Wie..“, hustete sie indigniert, „soll man in diesem insektenverseuchten Dschungel einen ordentlichen Ton herausbringen?!“.
Konrad entspannte sich und wurde wieder abendrot-Rosa.
„Wie oft habe ich dir gesagt, dass du erst nach dem Abendessen proben sollst!“, rief Konrad Mathilde zu.
„Aber es ist doch schon so spät?!“, rief sie zurück.
Konrad schüttelte nur den Kopf. In diesem Moment ging die Sonne unter und unzählige Chamäleon-Zungen schossen aus ihren Verstecken heraus und verschlangen einen Großteil der Insekten. Wohliges Schmatzen war zu hören.
„So, jetzt kannst du.“, schmatzte Konrad.
Mathilde setzte zu ihrer Arie an und versuchte, wie jeden Abend das dezimierte – aber doch noch sehr laute – Insektenzirpen zu übertönen.

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Maja - Wasserzeichen

Maja

Eine Episode aus dem Leben einer Forschungsbiene

A tribute to „Biene Maja“

„Majaa, Majaaaa!“
 
Wie dieses Herumgeschreie nervte!
Als sie noch Kinder waren, war das ja noch niedlich gewesen. Aber wer konnte damals ahnen, dass er durch seine Kombination aus Faulheit und Niedlichkeit jetzt genau ihr an der Backe kleben würde.

„Majaaaa, Majaaaaaa!“, hörte sie ihn noch lauter rufen.
„Jahaa, Willi, ich komme schon!“, summte sie genervt zurück.
„Sein Mund hatte immer schon am besten funktioniert.“, dachte sie, „Kein Wunder, dass er jetzt zu dick zum Krabbeln ist.“.

Maja seufzte, legte den Entwurf für den Forschungsbericht auf die Seite und krabbelte aus ihrer Forschungswabe in Richtung Großraumwabe. Dafür hatte sie nicht fünf Bienenjahre studiert, das Lebensverlängerungselexier entdeckt, den Propolis-Preis dafür bekommen, um jetzt Kindermädchen für diese alterssichtige Drohne zu spielen.
Aber es war nun mal ihr bester, weil einziger Drohnenfreund, der jetzt versuchte, als Laborassistenzdrohne seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Nicht, dass er dafür viel machen musste, denn als einzige 53-jährige Drohne genoss er Großvater-Schutz bei den jungen Arbeitsbienen.

„Mmmmm!“
„Ja, bin schon da, sei leise Willi!“, zischte Maja, „Stör nicht schon wieder die Telegrafen-Bienen beim Schwänzeln!“
„Hehe, Schwänzeln, da fällt mir dieser Witz ein, schwänzelt eine Arbeitsbiene zur anderen…“
„Willi, ich habe nicht alles liegen und stehen lassen, um mir deine anzüglichen Schwänzel-Witze anzuhören, was willst du von mir?“
„Aber der ist wirklich gut, also die Arbeitsbiene schwänzelt…“
„Willi, mir reichts gleich, soll ich dir wieder den Schwänzelkanal streichen lassen?“
„Nein, bitte, nicht, es läuft gerade der Sommerstock der Schwänzelstars und die eine Drohne…“
„Willi, ich will das alles nicht wissen! Und dein Laborkittel ist auch schon wieder voller Blütenstaub!“
„Naja, Waltraud hatte diese Töpfe mit den leckeren Blütenstaub-Krapfen mitgebracht und…“
„Und du musstest natürlich deinen Kopf fühlertief in den Topf hineinstecken und deinen Laborkittel vollkleckern.“
„Ja, genau, und dabei ist mir eingefallen, dass wir heute die Pokerrunde mit Puck und Flip haben und ich dich ja daran erinnern sollte!“
„Was, das ist heute?! Ich hatte dir doch gesagt, dass du mich drei Tage vorher erinnern sollst, damit ich noch Nektar einkaufen kann!“
„Upps, ja, ähh, na ich war ja die letzte Tage dermaßen mit Arbeit eingedeckt…“

Maja rollte mit allen Facetten ihrer Augen. Wenn er doch einmal etwas hinbekommen würde.  Aber dann setzte er wieder diesen Drohnenblick auf und sie konnte ihm nichts übel nehmen.
„Na gut, dann muss ich schauen, dass ich rechtzeitig mit meinem Experiment fertig werde. Du kaufst dafür diesmal den Nektar ein, aber nicht diesen Fusel wie beim vorherigen Mal! Da konnten wir nicht einmal mehr die Spielkarten sehen, ein Wunder dass wir nicht alle blind geworden sind!“
„Hehe, du bist nur eine schlechte Verliererin, weil ich all deine Honigtaler eingesackt hatte…“
„Hmpf, das war nur reines Glück. So, hab schon zu viel Zeit mit deinem Blödsinn verplempert, der Bericht für Königin Kassandra schreibt sich nicht von selbst.“
„Brrr, Berichte…“. Willi schüttelte sich schaudernd.
„Gestern hatte ich diesen Albtraum von dem Quartalshonigbericht, in dem ich eine Wabe nach der anderen…“

Maja war schon wieder auf dem Weg zurück in ihr Laborwabe, während Willi das Trauma seiner Faulheitsexistenz an seinem inneren Auge vorbeiziehen sah.
Sie träumte von der Berechnung der analytischen Fortsetzung der Fakultät der Integralrechnung zur Bestimmung des Propolis-Pollenanteiles. Aber ein Blick auf die Wabenuhr holte sie in die Realität zurück.

„Nur noch genug Zeit den Forschungsbericht fertigzustellen.“, dachte sie,
„Aber danach werde ich diesen überheblichen Insekten den letzten ihrer Honigtaler abnehmen!“, während ihre goldenen Facettenaugen vorfreudig aufblitzten.

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Wenn die Hölle zufriert Günter WASSERZEICHEN

Wenn die Hölle zufriert

„Ach, wie damals in München am Riemer See!“, rief Adolf Hitler, während er auf dem zugefrorenen Styx rückwärts zu einem doppelten Rittberger ansetzte.
Er hatte aber seine Rechnung ohne Josef Stalin gemacht, der – in Gedenken an Stalingrad – eine Rolle Stacheldraht in Hitlers Absprungzone warf.
Und natürlich im Auftrag Luzifers, der – in einen Lammfellmantel gehüllt – versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Denn auch Josef Stalin hatte sich zu früh gefreut.

Sein Geruchssinn hätte ihn warnen sollen, doch dieser war hinterhältigerweise von Luzifer blockiert worden. So konnte er nicht wahrnehmen, dass Mao Tse Tung, Kim Jong Il und Pol Pot in einer asiatischen Allianz auf das Eis rund um Josef Stalin gepinkelt hatten.
 
„Ho, ho, ho“, lachte Josef Stalin, während Adolf Hitler fluchend in Stacheldraht gehüllt über den Styx rollte.
„Hi, hi, hi“, lachten Mao, Kim und Pol Pot, während Josef Stalin mit einem
„Was zur Hölle!“, in den eisigen Fluten seiner Wolga-Erinnerung versank.
 
Luzifer hätte jetzt gerne die asiatische Allianz durch den Mongolenkrieger Dschingis Khan niedermetzeln lassen, aber der war ja nicht verfügbar, weil im Himmel.
Gott hatte ihm eine Dispens gegeben, auch wenn Jesus versucht hatte, wegen der ganzen Morde zu intervenieren.
Aber Gott sagte nur pragmatisch:
„7324 Morde gegenüber 23956 Nachkommen, ich sagte doch, seid fruchtbar und vermehret euch, wie viele Nachkommen hast du, Jesus?“.
Jesus hatte sich dann schmollend zu Eva in den Garten Eden verzogen, aber die hatte mit ihren 7487 Jahren definitiv genug von Männern und Adam war sicher nicht bereit für eine offene Beziehung.
 
„Ah, das waren noch Zeiten“, dachte Luzifer, „Als ich noch nicht von dieser verdammten Wolke gestolpert war. Gefallener Engel, pah. Gott hätte mich auffangen können, wenn er nicht gerade noch seinen Rausch von seiner Sintflut-Feier ausgeschlafen hätte.“
 
Luzifer sah kopfschüttelnd zu seiner asiatischen Allianz hinüber, die gerade um das Loch im Eis tanzten und
„Ach wie gut, dass niemand weiß!“, sangen.
 
Luzifer nützte die Gelegenheit und ließ Mao, Kim und Pol Pot ihre Namen vergessen.
„Gott kann sich gerne Zeit lassen mit seiner Kältetherapie.“, dachte er, wohlig in seinen Lammfellmantel gehüllt.
 
„Wobei seine Midlife-Crisis bei dem was die Menschen aufführen, zeitlich etwas spät zu beginnen scheint. Aber so ist Gott halt, ewiger Optimist.“
 
Er beobachtete noch kurz Mao, Kim und Pol Pot, die sich gegenseitig anschrien:
„Dass ich hnhnhnhn heiß!“, und machte sich auf die Suche nach seinen nächsten Kälteopfern.

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Wenn die Hölle zufriert Michaela WASSERZEICHEN

Wenn die Hölle zufriert

Unser heutiges Thema lautet: Wenn die Hölle zufriert!
Verdammt und zugenäht, wer bitte hat sich das wieder ausgedacht?
Ich meinte ja Günter, aber als ich ihm das sage, verneint er dies.
 
Als ich mit Doris telefoniere und wir über das heutige Thema sprechen und ich sie frage, von wem die Idee dazu kam, schoss sie wie aus der Pistole, dass es Günter war.
Also doch, wusste ich‘s doch!
Na ja, was hilft das Wissen jetzt? Genau gar nichts.
 
So, Konzentration bitte und los: Denken… denken….
Nichts….
Es ist total nervig und es ärgert mich.
 
Obwohl, dass sollte es ja auch nicht, da das ja bekanntlich auch nicht weiterhilft und nur Nerven und Energie kostet.
 
Und Schluss, los, nachdenken….. Mhhh….
 
Also was mache ich jetzt? Nicht ärgern oder doch ärgern.
Ich glaube, ich bekomme davon Kopfschmerzen mich so im Kreis zu drehen.
Abgesehen davon, dass mir auch noch schwindelig und übel davon werden wird.
 
Und zurück, du sollst nachdenken….
 
Ohhh… es ist so heiß, ich schwitze, wie nervig. Zum Glück haben wir schon den Wocheneinkauf erledigt und müssen nicht mehr hinaus in diese Hitze.
 
„STOP“, gerade sitzen, konzentrieren und überlegen…..
 
Mist, dieser blöde Schreibtischsessel, immer kippt er nach hinten wenn er nicht soll.
Lästiges Teil aber auch!
Ah… meine E-Mails muss ich ja auch noch checken.
Ok, ich mache mal die Mails und dann wird mir bestimmt etwas einfallen.
….
….
….
So, Mails erledigt, Videos zwischendurch auch gekuckt und jetzt frisch ans Werk!
 
Ich spüre es, kann es fühlen, irgendwo in meinem Kopf sitze eine Idee.
Komm, worum könnte es in meiner Geschichte gehen?
Soll sie lustig sein, oder soll es ein Gedicht werden, oder was?
Jetzt komm schon, bitte, ich möchte heute doch etwas abliefern.
Was denken dann wieder die anderen, wenn ich wieder nichts geschrieben habe.
 
Aber jetzt, noch ein letzter Versuch. Volle Konzentration!!!!
 
Nää, da kommt überhaupt nix! So, und jetzt reichts! Lang genug herum gefrettet.
 
„Und wenn die Hölle zufriert“, mir fällt zu diesem Thema einfach überhaupt nichts ein!
 
Danke liebe Doris, dank dir ist der Zettel doch noch voll geworden!

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Qietschrosa 2

Quietschrosa 2

Stolz trabte Qietschrosa zwischen ihren Freunden Froschgrün und Himmelblau auf dem Weg zurück nach Hause, zur grauen Weide (nicht zum Verwechseln mit der Weide des Grauens, dort lebten die Wer-Hörner – brrr – aber das ist eine ganz andere Geschichte).

Ihr Kopf war noch voll von den Farben und Bildern der Namensweihe am Spiegelsee. Quietschrosa und ihre drei Freunde hatten ihren Namen in den Regenbogen eingefügt. Damit durften sie jetzt endlich ihre Farbreise antreten, um nach ihrem Komplementär-Farbeinhorn zu suchen.
Qietschrosa schnaubte leise und dachte schaudernd an all ihre vergeblichen Versuche zurück, dieses Wort richtig auszusprechen.

„Das haben sich die Erwachsenen sicher nur ausgedacht, um über uns zu lachen.“, dachte sie, „Wer würde sonst auf so ein Wort kommen: Komplementär-Farbeinhorn! Wenn ich endlich Leit-Farbeinhorn bin, werde ich das sofort abschaffen und zum Beispiel dadurch ersetzen: wechselseitig ergänzender Kolorierungseinhornspartner. Ähhh oder sowas ähnliches…“

Quietschrosa stolperte und konnte gerade noch so verhindern, mit ihrem Einhorn den Weg umzupflügen.
Jemand hinter ihr kicherte hämisch. Vorwurfsvoll blickte Quietschrosa sich um.

Bei allem Verständnis, sie hätte sich selbst auch gewünscht, in letzter Sekunde noch einen anderen Namen zu bekommen. Aber das war kein Grund dafür, dass Uringelb ihren Frust an ihr ausließ.
Sie konnte sich gerade noch zurückhalten und Uringelb nicht „Viel Spaß auf der Suche nach Kackbraun!“ zuzurufen.

Quietschrosa schüttelte nur den Kopf und träumte von der Suche nach ihren potenziellen Partnern. Vielleicht „Neongelb“ oder „Feuerrot“, aber hoffentlich nicht „Giftgrün“…

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