von Michaela und Günter

Kategorie: Prosa Seite 2 von 11

Trude Günter Wasserzeichen

Trude

„Guruu, Gehirn, Guruu!“, krächzte Trude, die Zombietaube.
 
Sie saß am Sims einer Mansardenwohnung gegenüber dem Stephansdom.
Konzentriert schärfte sie ihren Schnabel an den bereits glattpolierten Stäben des Dornengitters.
 
Der schwarze Schimmel auf ihrem vormals blau-grauen Gefieder verschluckte Großteils das Licht, das vom Fernseher der Wohnung hinter ihr über sie hinwegflackerte.
Ein milchiges Auge fixierte Menschen, die im abendlichen Halbdunkel weit unter ihr – scheinbar fröhlich – über den Stephansplatz torkelten.
Das andere Auge, das bereits ein wenig aus seinem Sockel heraushing, versuchte die Schärfe des Schnabels einzuschätzen.
 
„Guruu, Gehirn, Guruu, Gehirrrrrn!“, krächzte Trude hungrig.
 
Sie beschloss, dass ihr Schnabel jetzt scharf genug war, um durch den Augapfel, die Netzhaut und den Sehnerv in das ersehnte menschliche Gehirn zu gelangen.
Ihre Augen begannen Chamäleon gleich über die Passanten zu zucken, auf der gierigen Suche nach dem leichtesten Opfer.
Trude war so konzentriert auf die Beute unter ihr, dass sie den leisen Luftzug nicht wahrnahm, der über sie hinwegstrich.
 
„Guruu, Gehiiii…..“, war ihr letzter Gedanke, bevor ihr eigenes Gehirn aufgespießt wurde.
 
„Fiep, Taubengehirn, Fiep!“, piepste Nils, der Zombiehamster, als er genüsslich das Gehirn der Zombietaube durch seine Nosferatu-Zähne aufsaugte.

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Gemeinsamkeiten Günter Wasserzeichen

Gemeinsamkeiten

Ein Einzeller Märchen

Hansi, das Pantoffeltierchen, schwebte in einem Bällebad aus Wassermolekülen.
Stolz strich es mit den Flimmerhärchen über die Tochterzelle neben ihm.
Am Tag zuvor hatte sich Hansi an einem Schwarm von Cyanobaktieren gelabt und weil sein Bauch so sehr gefüllt war, hatte Hansi Lust bekommen sich zu teilen.

Gedacht, getan und schon waren sie zu zweit.
 
„Kannst du dich noch erinnern, damals, als ich selbst noch eine frisch geteilte Tochterzelle war?“, flimmert Hansi seiner Tochterzelle zu.
„Ja, klar, du Doofie, ich bin ja ein Klon von dir.“, flimmerte Flo zurück, „Meinst du, als du vor Angst quietschend vor der mickrigen Amöbe geflohen bist?“
„Diese Jugend von heute! Bei der Teilung muss bei dir wohl was mutiert sein, wenn du jetzt schon dement bist, wo soll das noch hinführen?“
„Mutiert, das nimmst du zurück! Und wenn dann sind deine Gene daran schuld!“
„Selber schuld, du Teilungsopfer!“
„Selber Opfer, du unbestimmtes Elternteil!“
 
Das wilde Herumflimmern hatte beide Zellen erschöpft.
 
„Na gut, also woran soll ich mich erinnern?“, fragte Flo.
„Hmpf.“, flimmerte Hansi, „Und wenn dann war es ein Sonnentierchen und keine Amöbe.“
„Also ich meine all diese Erinnerungen, die plötzlich da waren! Generationen und Generationen von Erinnerungen zurück bis zum ersten zufälligen Ahnen-Aminosäurestrang!“
„Als wäre es gestern gewesen!“, zwinkerte Flo versöhnlich zurück.
„Mich hat am meisten diese Geschichte von dem Urahn beeindruckt, der sich gegen die Schwefelesser durchgesetzt hatte!“
„Schwefelfresser, brrr, diese dreckigen …“.
„Na, hör mal, ich dachte, ich habe meinen Rassismus endlich überwunden, und schwupps…“.
„Jaja, ich weiß, die können auch nix dafür, dass es bei denen zu Hause so stinkt…“, flimmerte Flo beschwichtigend.
„So, wo war ich, ja der Schwefelfresser vernichtende Urahn…“
„Hehe, jetzt hast du’s geflimmert!“, kicherte Flo hämisch.
„Grrr, ein paar Millionen Generationen und der Rassismus ist immer noch nicht wegmutiert. Naja, vielleicht bei der nächsten Zellteilung.
Was ich eigentlich flimmern wollte…“
 
In diesem Moment trieb ein Schwarm von Legionellen vorbei.
Hansi und Flo knurrte ihre Nahrungsvakuolen und sie flimmerten hungrig in den Legionellenschwarm hinein.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann teilen sie sich noch heute.

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Ich lebe meinen Traum Michaela - WASSERZEICHEN

Mein eigenes Atelier

Thema: Ich lebe meinen Traum

Ich betrete den Raum, den ich mein Atelier nennen darf.
Hier stehen Tische und Stühle und es gibt unzählige Regale, die voll mit Material für jedwede Künstlerische Tätigkeit sind.
Da gibt es Keilrahmen, Kartons, Zeitschriften, Acrylfarben, Deko in Hülle und Fülle und alles, was das Künstlerherz begehrt.
Ich bereite den Kaffee für meine Gäste zu und genieße den Anblick des schönen hellen und großen Raumes.
So viel Fantasie, die hier Raum findet und entstehen darf und kann.
Und dann geht es auch schon los.
 
Die ersten Teilnehmer finden sich ein.
Ich bitte sie herein und führe sie herum um ihnen alles zu zeigen.
Nachdem alle platz genommen haben, geht das Spektakel los.
Ich gebe den Menschen noch einige kurze Infos und bitte sie, sich rege auszutauschen und eigenen Erfahrungen mit einzubringen.
 
Für heute habe ich ein Thema vorgegeben.
Bunt, alles dazu ist erlaubt, egal ob eine Collage entstehen darf oder ob auf Keilrahmen gemalt wird.
Es darf geklebt, gemalt, gekleckert, mit Fingern gemalt werden.
Alles wonach einem ist, darf ausprobiert werden.
Es gibt keine Grenzen.
 
Ich gehe einen Schritt zurück und überlasse den Menschen, meinen für sie gemachten Raum.
Mit Begeisterung beobachte ich, was unter meinem Dach entsteht.
Besonders genieße ich es, den anderen dabei zuzusehen wie neues entsteht und sie zu ermutigen neues auszuprobieren.
Am schönsten finde ich das bunte und wilde Getuschel unter den Anwesenden.
Auch sage ich immer wieder, dass man sich bei den anderen neue Ideen und Inputs abschauen und einholen kann. Dadurch entstehen wieder neue kreative Ideen, auch für zukünftige Bilder.
Besonders liebe ich es aber dem intriganten Kritiker auf die Finger zu klopfen, wenn er wie immer versucht die Kunst klein oder schlecht zu reden.
 
Die Zeit verrinnt wie immer im Flug.
Schon sind wieder 3 Stunden vorbei und ich frage, ob jemand sein Werk präsentieren möchte und dazu ein paar Worte sagen möchte.
 
Mal meldet sich jemand und es entstehen gute Diskussionen.
Mal meldet sich niemand, aber auch das ist ok.
 
Dann wird gemeinsam aufgeräumt und alles wieder an seinen Platz verstaut.
 
Nachdem alle gegangen sind, mache ich noch meinen Rundgang, bringe alles zu meiner Zufriedenheit wieder in Ordnung, lehne mich zurück, lassen die Stunden Revue passieren und überlege bereits was ich für das nächste Treffen als Vorgabe auswählen könnte.

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Ich lebe meinen Traum Günter - WASSERZEICHEN

Ich lebe meinen Traum

Ein angenehmer Geruch nach Pergament und altem, gegerbtem Leder umgab mich. In meiner Insel aus Licht schwand der Rest des dunklen Raumes wie in der Schwärze des materiefreien Weltraumes zwischen zwei Galaxien.

Das starre Pergamentblatt knarrte leise beim Umblättern. Wie Fossilien tauchten die griechischen Buchstaben auf der Seite des antiken Buches auf. Die Stille der nächtlichen – oder schon morgendlichen? – Stunde verstärkte nur noch meine Aufregung.

Nach zwei Jahren der Recherche und detektivischer Suche hatte ich endlich das verschollen geglaubte Manuskript vor mir. Aber es waren nicht die in Griechisch verfassten Pergamentseiten aus dem zweiten Jahrhundert n.Chr., die mich so sehr interessierten. Es war der Einband des Buches aus Leinen, der die erhoffte Sensation enthielt.

Vorsichtig strich ich mit meinen weißen Handschuhen über den antiken Schatz.
Ich stellte mir vor, wie der griechische Gelehrte die für ihn uninteressanten Seiten mit unbekannter Schrift aus dem Kodex trennte. Vielleicht war es ein Familienerbstück aus grauer Vorzeit, aus einer Vergangenheit, die für ihn verblasst war.

Ich nahm meine Spezial-Infrarotlampe und hielt sie vorsichtig über die Vorderseite des Buch-Einbandes. Da tauchten sie auf, die Wörter in etruskischer Schrift, unverwechselbar durch die gespiegelten griechischen Buchstaben. Und jetzt der Moment, auf den ich so lange hin gefiebert hatte, so viele Stunden studiert und gegen alle Widerstände gekämpft hatte.

Meine Hände zitterten leicht, als ich die Lampe über die Rückseite des Einbandes hielt.

Ein Schauer lief mir über den Rücken.

Da war er. Der übersetzte Text in lateinischer Schrift, der Schlüssel zur Dechiffrierung der bisher vor uns verborgenen etruskischen Sprache!

Originalhandschrift
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Die Enthauptung

Die Enthauptung

Grelle Blitze aus Licht folgten auf gnadenvolle Phasen der Bewusstlosigkeit.
Lautlos schrie Jorges Körper, seine Stimme war schon vor Stunden verstummt. Gepresste Stöße aus Luft versuchten in seine gequetschte Lunge vorzudringen. Die Schulterblätter seiner ausgekugelten Arme, die an dem groben Hanfseil von der Decke hingen, ließen fast keinen Raum für Sauerstoff.
Aber nur fast. 
Seine Folterknechte unterhielten sich lachend, Zigarettenqualm verringerte den Sauerstoffanteil in der Luft noch weiter. Jorges Augen starrten auf den rostigen Kübel vor ihm. 
Seinen Kopf zu heben hatte er schon vor langer Zeit aufgegeben.

Einmal blinzeln. Weg. Und wieder da.

Unermessliche Schmerzen für das bisschen Sauerstoff. Füße näherten sich am Rand seines Blickfeldes. Füße in braunen Gummistiefen und Beine, verhüllt von einem Einweg-Schutzanzug.
Die konturenlose Gestalt stand jetzt vor ihm.
Eine Hand krallte sich in Jorges Haare und zog seinen Kopf nach oben.
Lichtblitze aus Schmerz durchzuckten seinen gequälten Nacken, seine Schultern und seinen Kopf. Tränen und Schweiß trübten seinen Blick auf die fauligen Zähne im höhnisch lachenden Gesicht seines Peinigers. Jetzt könnte Jorge auch die Anfeuerungsrufe der zwei anderen Schläger des Sinaloa-Kartelles hören. Die andere Hand des namenlosen Peinigers hielt eine penibel geschärfte Machete.
Tränen der Erleichterung liefen über Jorges Gesicht.

Einmal blinzeln. Weg. Und wieder da.

Eine Explosion in seinem Nacken. Verwirrung in seinem Gehirn.
Kein Schmerz, kein Atmen, nur Verwirrung. Sein Blick beginnt sich zu drehen.

„Wo bin ich?“, denkt Jorge.
Sein Blick dreht sich weiter und er sieht einen Körper.
Einen Körper ohne Kopf, aus dem eine Fontäne aus Blut schießt.
„Oh, der arme Körper!“, denkt Jorge, aber sein Blick dreht sich weiter.
Er starrt hinauf auf johlende Gestalten.
Sein Blick dreht sich weiter.
Er starrt hinab in die gähnende Öffnung des Kübels.
Ein dumpfer Aufprall. Finsternis.
Etwas Warmes, das seine Wangen entlangläuft.
Erleichterung und Trauer.
Ein Gedanke. Ein Bild.
Sofia, die Camila an der Hand hält.
Plötzlich blendende Helligkeit.
Stille.

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Das Waisenhaus

Das Waisenhaus

Hänschen stellte sich vor in das Sternenfirnament zu starren.
Mondlicht schimmerte durch Löcher im strohgedeckten Dach des Waisenhauses.

„Wenigstens regnet es heute nicht!“, dachte Hänschen und versuchte eine halbwegs bequeme Position auf der sticheligen Strohmatratze zu finden.
Er lauschte hinein in den Schlafsaal.
Hänschen hatte gelernt auf das Atmen der anderen Waisen zu achten. Ein Kratzen an der morschen Holzwand hinter ihm unterbrach seine Konzentration.

Hänschen erstarrte und hielt den Atem an. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges lauern viele schlimme Dinge hinter jeder Ecke und in jedem Verschlag. Ein leises Fiepen ließ ihn wieder etwas entspannen.
Ein Bild seiner Familie, wie Vater, Mutter und Schwestern um den Esstisch herum saßen und beteten, blitzte in seinem Kopf auf.

„Nein, bitte nicht!“, dachte Hänschen und versuchte verzweifelt die Tränen zu unterdrücken. Obwohl er nicht verstand, wie dieser See aus Tränen immer noch nicht leer sein konnte.

Tränen liefen seine Schläfen herab und versickerten im groben Stroh der gedroschenen Hirsestengel.
Kein Laut verließ seine von der Kälte rissig gewordenen Lippen. Ängstlich lauschte Hänschen in den Raum hinein.
Ein Wimmern, dann ein Röcheln, dann unsägliche Stille. Das leise Kratzen hinter ihm entfernte sich.

Nur der endlose Strom aus Tränen blieb zurück.

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Ode an die Unzulänglichkeit

Ode an die Unzulänglichkeit

Ode an die Rebellion!
 
Lange habe ich darüber nachgedacht was mich am Allermeisten an mir stört.
Es ist gar nicht so einfach ein spezielles Detail herauszupicken.
Gefühlt habe ich so viel an mir auszusetzen, dass ich Bücher darüberschreiben könnte.
Doch aus Erfahrung weiß ich, dass mir beigebracht wurde, vieles an mir schlecht zu finden.
Was in meinem Kopf abgeht und was der Realität entspricht läuft in zwei völlig entgegengesetzte Richtungen. Fragen wir Günter, ich denke, er wird mir recht geben.
Und obwohl ich das weiß, siegt leider sehr häufig der Kopf. Leider!
Doch hat dieses Verhalten auch seine guten Seiten.
 
Und dann beginne ich zu grübeln und habe folgende Gedanken auf der Suche nach meiner größten Unzulänglichkeit:
 
Angst vor meinem wahren Ich?
Meine Wut nicht ausdrücken zu können?
Als Mensch nicht perfekt zu sein?
Fehler an anderen Menschen zu finden?
Lügen zu können?
Angelogen zu werden.
Nicht ernst genommen zu werden?
Nicht zu genügen?
Detailverliebt zu sein?
Die Liste könnte ich endlos fortführen.
 
Und dann fährt die Erkenntnis wie ein Blitzschlag in mich ein!
 
Meine größte Unzulänglichkeit ist die Rebellion gegen das Establishment!
Meinem Klinikaufenthalt in Ybbs sei Dank, wird es mir wieder brutal mitten ins Gesicht geschleudert.
 
Es macht mich kaputt und dennoch ist es gleichzeitig der blanke Wahnsinn!
Es fühlt sich einfach toll an.
Anderen ihre Fehler aufzuzeigen ist sooooo geil!
Ich zeige ihnen damit ihre Unzulänglichkeit auf. Wie herrlich, damit kann ich so richtig schön von mir ablenken.
In jedem Zahnrad eines Systems stecken Sandkörner.
In manchen sind es Sandkörner, die so klein sind, wie die einer Sanduhr.
In manchen sind sie so groß, dass man das ganze System in den Kübel kippen müsste.
Es ist schier unglaublich, dass sie überhaupt funktionieren.
Doch das gibt mir die Kraft und die Macht, mich darüber aufzuregen.
 
Es ist vergleichbar wie eine Jagd.
Der Jäger legt sich stundenlang auf die Lauer und wartet auf seine Beute.
Dann erscheint sie in seinem Blickfeld.
Der Puls steigt. Die Konzentration ist auf dem Höhepunkt.
Der Körper stellt sich auf die Jagt ein.
Gedanken schießen durch den Kopf, werde ich treffen, wo werde ich treffen. Wann ist der richtige Zeitpunkt?
 
Genau so läuft es auch bei mir ab.
Egal wo ich hingehe, es gibt irgendwelche Regeln und da sind auch Menschen.
 
Augenblicklich beginnt mein Kopf auf Hochtouren zu laufen.
Der Puls steigt.
Der Körper spannt sich an.
Ich erwarte mit Spannung diesen einen Satz zu hören oder zu lesen.
Der Augenblick rückt näher, ich kann es kaum erwarten.
Ich bin wie elektrisiert, um nicht zu sagen ekstatisch.
Und dann kommt er, dieser eine Moment der Erlösung.
Wie ein Donnerwetter bricht er über mich herein.
Ich schlage wie ein Adler meine Krallen in die Beute und lasse nicht mehr los.
 
Und dann wird sich daran gelabt.
Die Regel oder das Verhalten wird genau unter die Lupe genommen und beleuchtet, ausgeleuchtet und durchleuchtet.
Was kann sie, ist sie Sinnvoll? Wem nützt sie? Wem hilft sie? Hat sie Hand und Fuß?
Ergibt sie in ihrer Gesamtheit einen Sinn? Wie ist sie formuliert? So, dass jeder sie versteht oder extra kompliziert, damit man verschleiern kann, dass derjenige, der sie unterschreibt oder annimmt, über den Tisch gezogen wird. Hat sich jemand etwas dabei gedacht oder ist es doch nur Hirnwichserei und von jemanden ausgedacht, der zu viel Zeit hatte?
Was sagt der Mensch, wie verhält er sich? Passt das was er sagt mit dem was er mit der Körpersprache ausdrückt überein?
 
Es ist einfach zu schön in all diesen Fragen zu baden, sich darin zu suhlen, um dann mit Freuden sich der Gründe zu widmen, warum diese Regeln entstanden sein könnten oder sich der Mensch so verhält, wie er es eben tut.
Da kommt man dann wieder so schön in den Jägermodus und kommt auf mögliche Antworten wie etwa:
 
Klingt plausibel und logisch.
Kann man lassen.
Damit kann man alle Menschen schön über einen Kamm scheren, was das Leben mancher Firmenchefs und Konzernen sowie Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Psychiatrischer Einrichtungen sehr vereinfacht.
Damit bekommt wieder jemand die Kontrolle über andere.
Einfach nur Schikane.
Einfach nur komplett sinnlos.
 
Und wenn es um Menschen geht:
Mein Gott, der ist aber kleinlich.
Der hat ja keine Ahnung.
Was denkt sich der oder die eigentlich?
Hat er oder sie noch alle?
Was für eine Frechheit!
 
Ach, man könnte diese Liste ewig fortführen. Schade damit jetzt aufzuhören. 🙂
 
Alles in allem stelle ich zusammenfassend fest, dass diese Eigenschaft, auch wenn sie mich in den Wahnsinn treibt, eine sehr tolle und vor allen Dingen gute und wichtige Eigenschaft an mir ist.
Es gibt schon viel zu viele Lemminge auf dieser Welt, die nichts mehr hinterfragen oder einfach ohne nachzudenken tun, was man ihnen sagt, oder aufträgt, ohne ihren Hausverstand einzuschalten!
Hausverstand, gibt es leider nur noch sehr selten in unserer Gesellschaft und ist meist auch nicht mehr gefordert, was uns als Menschen immer mehr in die Isolation und Einsamkeit treibt.
 
So bin ich also äußerst dankbar über meinen noch vorhanden ausgeprägten Hausverstand und die vollendete Kunst des „alles Hinterfragens“
 
Kurz: ES LEBE DIE REBELLION!!!!

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Trauerrede

Die Socke

Thema: Trauerrede über einen verlorenen/kaputtgegangenen Gegenstand

Ach, mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, als ich dich und deinen Zwillingsbruder unter dem Weihnachtsbaum fand.
 
So fröhlich wart ihr damals beide, bunt geringelt und wunderbar weich.
Nicht so kratzig, wie die anderen aus dem Vorjahr.
 
Ihr habt euch sofort zu mir hingezogen gefühlt und ich konnte nicht widerstehen euch sofort anzuziehen.
 
Ganz warm wurde mir nicht nur ums Herz, ihr habt immer nur gegeben und wolltet nichts dafür.
 
Mit Füßen habe ich euch getreten, doch ihr habt es mir nie übel genommen.
Auch wenn mir manchmal übel geworden ist, wenn ich euch wie Müll in den Wäschekorb geworfen hatte.
 
Dann warst du plötzlich nur noch alleine. Dein Zwillingsbruder entführt und gefressen von der sockenmörderischen Maschine.
 
Doch er hatte sich bis zum letzten Moment gewehrt und ihren gierigen Hals gestopft!
 
Wechselnde Beziehungen musstest du ertragen, alle Farben und Muster waren dabei.
Doch du hast es stoisch ertragen, auch wenn ich immer wieder fremd gegangen war.
 
Alt bist du geworden und schlapp.
Aber du lässt mich auch jetzt nicht im Stich, ich trage ich dich über meinem Gesicht.
 
Gemeinsam rauben wir diese scheiß Bank aus und fliehen reich nach Panama!

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Trauerrede

Kartoffelpresse

Thema: Trauerrede über einen verlorenen/kaputtgegangenen Gegenstand

Ach, du mein getreuer Gefährte, wie konntest du mich einfach so verlassen.
Wir hatten so oft unser Vergnügen miteinander.
 
Immer wenn ich dich brauchte, packte ich dich aus und du blitztest mich mit deinem poliertem Edelstahl an.
 
Nur dir vertraute ich die wichtigsten Lebensmitteln an, weil ich wusste, keiner konnte die Dinge so handhaben wie du.
 
Niemand anderes in meinem Haushalt ist zu dem fähig, was du immer für mich getan hast.
 
Kein anderes Werkzeug dieser Welt, wird diese Aufgabe jemals so zur Vollendung bringen wie du.
Ich kann mir kaum vorstellen, wie ich künftig ohne dich weiter kochen soll.
 
Du hast irreparable Schäden davon getragen, als du mir auf die Steinstufen gefallen bist.
Du hast dein Strahlen verloren und klapperst nur noch elend wenn ich dich benützen möchte.
 
Leise aber immer lauter werdend, höre ich den Mülleimer nach dir rufen.
 
Ich möchte nicht, dass du gehst, aber du bist leider nicht mehr zu retten und ich habe keine Hoffnung mehr.
Unsere Wege trennen sich nun und es gibt kein Zurück mehr.
 
Niemand, wirklich niemand außer dir, kann meine Kartoffeln so quetschen wie du mein lieber Kartoffelpresse!
 
Es wird lange dauern, bis ich mir bei Amazon einen neuen bestellen werde, VERSPROCHEN!!!

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Schöne neue Welt

Schöne neue Welt

Das Wurmloch öffnete sich mit einem gleißenden Gammaröntgenblitz und speite ein Objekt heraus, das regungslos im All verharrte.
Der Energieblitz verpuffte in Nanosekunden und die aufgeregten Elektronen der vereinzelten Wasserstoffatome beruhigten sich schnell wieder. Der absolute Kälte-Nullpunkt des ewigen Vakuums duldete keine Aufregung.
 
 
Widerstrebend wandte das Vakuum seine Aufmerksamkeit auf den Fremdkörper. Dem Vakuum wurde leicht übel, als das Objekt begann, die mühsam, feingesponnen Gravitationsfäden zu verbiegen. Es rutschte die Fäden entlang und erzeugt dabei einen fast unerträglichen Klang, der das Vakuum zum Schaudern brachte.
 
 
Doch zum Glück bewegte sich das Objekt nicht lange. Es kam nahe bei einem Planeten zu stehen, der beim Vakuum eine unangenehme Erinnerung auslöste. Der Planet, seine Geschwister und der gelbe Stern waren entstanden, als der aufgeblähte, blaue Riese des Sternenhaufens seine Überreste in die herrlich kühlen Molekülwolken der Umgebung geschleudert hatte. Seitdem waren die letzten Milliarden Jahre in wunderbarer Ruhe vergangen.
 
 
Winzige Molekülhaufen begannen sich vom Objekt zu lösen und erregten die Neugierde des Vakuums. Die aber gleich wieder verpuffte.
„Na dann viel Spaß mit eurer schönen, neuen Welt!“, dachte das Vakuum, wickelte sich in ihre flauschige Heliumdecke und hoffte auf ein paar Äonen ungestörten Schlafes.


Original Handschrift

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