von Michaela und Günter

Kategorie: Prosa Seite 7 von 11

Liebe ohne es zu erwähnen Schreibworkshop Seiwald Günter WASSERZEICHEN

Finsternis

Thema: Liebe ohne es zu erwähnen

Finsternis. Pechschwarze Finsternis.
„Wo bin ich?“, krächzte Nino.
Ein kurzes Flackern in der Ferne.
„Nino!“
„Ich bin hier!“, versuchte er zu antworten.
Der Druck auf seiner Brust ließ aber nur ein kurzes Husten zu.
„Nino!“
Das Flackern pendelte näher, hin und her.
Nino versuchte vorsichtig Luft zu holen.
Etwas schrammte über sein Gesicht.
Das Flackern kam noch näher und Nino erkannte das Seil, das über sein Gesicht rutschte.
„Nino, ich komme!“
„Renate!“, hustete Nino, während eine Gestalt zu ihm herabglitt.
„Alles wird gut!“, seufzte Renate und küsste Nino zärtlich auf die Stirn.











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Alles Umsonst-Schreiben mit Zeitrahmen Michaela NZ WASSERZEICHEN

Alles umsonst

Dieses wundervolle Bild.
Wie viele Stunden Arbeit habe ich in dieses Bild investiert?
Ich kann es gar nicht genau sagen.
Allein, die Materialien zu besorgen dauerte gefühlt ewig.
 
Endlich alle Zutaten beisammen, schließlich kommt es auf jedes einzelne Detail an, beginnen die Aufbauten für den plastischen 3D Effekt.
Am unteren Ende des Bildes die Spachtelmasse aufgetragen und dann die Strukturen der Berge andeuten.
 
Anschließend dem Drahtgeflecht die nötigen Ausbeulungen für die Wolken verpassen und dieses dann am oberen Bildrand befestigen.
 
Wenn nach Tagen alles getrocknet ist, die Spachtelmasse auf das Drahtgestell anbringen.
Danach wieder warten, bis alles getrocknet ist.
In weiterer Folge gilt es dem Bild mit Farbe Leben einzuhauchen.
Nun geht es an die Feinheiten.
Einzelne Teile werden bis ins kleineste Detail herausgearbeitet.
Passt es nicht, wird von vorne begonnen, solange bis ich zufrieden bin.
 
Endlich ist alles zu meiner Zufriedenheit.
Ich nehme das fertige Bild und möchte es zum kompletten Durchtrocknen zur Seite stellen.
Ja und dann?
Dann stolpere ich über ein Kabel und das Bild fliegt mit hohem Bogen nach vorne, klatscht mit voller Wucht gegen die Tischkannte und  wird in 1000 Teile zerfetzt.
Alles umsonst und ich kann von vorne beginnen.

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Vernunft WASSERZEICHEN Günter

Die Kekse

Thema: Vernunft

„Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!“, schallte der Mamas verzweifelte Ruf durch die Küche.
„Aber nicht ohne Ei!“, rief ich noch schnell über meine Schulter, bereits am strategischen Rückzug vom Tatort.
Das Geklapper meiner Schlapfen auf meiner Flucht die Treppenstufen hinab konnte nicht ganz Mamas „Pfui, Aus!“-Rufe übertönen. Das war einfach nur eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen.
Ich wollte nur ganz unauffällig ein paar Weihnachtskekse fladern und konnte wirklich gar nix dafür, dass die Dose mit den unnötigen Streuselkeksen bei meinem Griff in die Schokokekse ins Wanken geriet und dummerweise direkt vor dem sabbernden Maul dieser gierigen Spanieldame landete.
Ich vergönn ihr ja die grauslichen Kekse, aber ich werde dieses Weihnachten Kekse wahrscheinlich nur mehr im glücklich mampfenden Mund meiner Schwester zu Gesicht bekommen.













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September Michaela NZ

September

Es ist September geworden.
Nach einem für mich nicht enden wollenden Sommer, beginnt endlich wieder die kühlere Jahreszeit.
 
Letzten Sommer war ich sehr erstaunt darüber, dass sich mein Bewegungsdrang auf ein Minimum reduziert hatte und ich überhaupt keine Motivation mehr fand um weiterhin regelmäßig auf mein Laufband zu steigen.
 
Mindestens genauso überrascht hat mich die Veränderung, was mein Essverhalten anging. Ich hätte den ganzen Tag futtern können, was immer ich gefunden hätte.
Ich hatte gefühlt, den ganzen Tag Hunger. Echt schlimm.
 
Keine Bewegung und ständig Hunger. Es ist ein wahres Wunder, dass ich in diesen 2 Monaten nicht mindestens 10 Kilo zugenommen, sondern mein Gewicht gehalten habe.
 
Zum Glück kam ja der September und ich kam wieder in Schwung und in Bewegung. Wie schön. Schließlich bin ich endlich über den Punkt hinaus, wo das Laufband nur mit Qualen behaftet war.
 
Tja, dann kam meine Reha und ich nahm in knapp 2 Monaten 5 Kilo zu. Frust und Stress sind nicht meine Freunde, soviel steht mal fest!
 
Zack, und schon war der heurige Sommer da. Und wieder ging es mit mir bergab.
Wieder ewiges Hungergefühl und null Bewegungsdrang.
 
Irgendwann war für mich klar: die meisten Menschen fallen in einen Winterschlaf, ich falle in ein Sommerkoma. Verdammt aber auch!
Naja, nun weiß ich es und habe mich damit abgefunden. Es ist, wie es ist.
 
Interessanterweise habe ich nichts zugenommen und habe noch immer dasselbe Gewicht wie vor dem Sommer. Es gibt anscheinend wirklich Wunder.
 
So harre ich der kommenden Tage und spüre schon den Drang mich wieder zu Bewegen.
 
Nach dem radikalen Stillstand für mich, beginnen in den Volkshochschulen nun auch wieder die Semesterkurse. Es gibt so viele Kurse zur Auswahl, die ich am liebsten alle buchen möchte. Zweiteilen müsste man sich können. Das wär was.
So muss ich mir die Rosinen rauspicken.
Aber darauf freue ich mich schon wahnsinnig.
 
Zusammengefasst: Sport und Kurse, mit Karacho wieder hinein ins Leben.
Es ist, als ob ich mich mit dem Faulenzen im Sommer, auf den Stress im Herbst und Winter vorbereiten würde. Na wenn‘s funktioniert, solls mir recht sein!
 
So läutet der September, die für mich schönste Zeit des Jahres ein.
Willkommen lieber Herbst!!

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Selbstmonolog Michaela NZ

Resümee – ein Selbstmonolog

Wohin sind Menschlichkeit, Hausverstand und das sogenannte miteinander verschwunden?
 
Wenn ich so darüber nachdenke, wird nur noch gepöbelt, abgeblockt und weitergereicht.
Nur keinen Aufwand betreiben und jemandem helfen.
Die meisten Menschen versuchen nicht mal mehr ihren Job gut machen zu wollen.
 
Schnell weiterreichen oder woandershin vermitteln und sich abputzen.
Hauptsache man ist das Problem los.
Oder man blockt sofort ab ohne auch nur darüber nachzudenken, wie man der betroffenen Person weiterhelfen könnte.
Schnell sind freche und diskriminierende Worte gesprochen, geschrieben und versendet.
Man begegnet sich ja schließlich nicht persönlich.
 
Oder es wird in einem Gespräch schön zugeredet oder so getan, als ob man etwas unternimmt, während im Nachhinein gar nichts passiert.
 
Es ist schlimm, wie die Menschen mittlerweile miteinander umgehen.
 
Ich stelle fest, dass ich in der totalen Resignation gelandet bin.
Ich bemühe mich, wo es geht zu sparen und die Umwelt zu schützen und gleichzeitig lese ich in den Nachrichten tag täglich, wie rasant es mit unserer Welt bergab geht. Habe ich als kleinster gemeinsamer Nenner wirklich die Chance die Welt besser zu machen?
Ich denke, schon lange nicht mehr.
 
Wenn ich an meine Zukunft denke, überkommt mich nicht nur eine Sorge, sondern gleich mehrere.
Werde ich bei diesen Preisentwicklungen noch ein Dach über dem Kopf haben oder im Obdachlosenheim landen?
Werde ich in älteren Jahren auch dem Klimawandel zum Opfer fallen?
Werde ich noch von einem Menschen betreut, falls notwendig oder wird es eine Maschine sein, die über mich entscheidet?
Es ist eine Krux, man möchte natürlich nicht früh sterben, aber andererseits wünscht man sich, die Entwicklung, in die es gerade läuft, nicht mitzuerleben.
 
Da kommt doch gerade das Wort Hoffnung aus der dunkelsten Ecke meines Kopfes zum Vorschein.
Hoffnung, dass die Menschen sich noch ändern können.
Ja, daran möchte ich gerne glauben, doch mein Verstand hat längst aufgegeben.
 
Mein Resümee: Es gibt ein paar wenige Menschen und Dinge in meinem Leben von denen ich froh bin sie zu haben.
Diese versuche ich so gut es geht zu behalten, beschützen, zu tun und zu genießen.
Alles andere nehme ich zur Kenntnis und stecke sie in die riesige Kiste namens Verdrängung.
Zum Glück gibt es diese Möglichkeit, denn sonst könnte man gleich aus diesem Leben scheiden.
 
Ich muss zugeben, dass mich das zu einem Egoisten macht. Und die mag ich am wenigsten und doch sehe ich keine Möglichkeit anders mit dieser Welt klarzukommen.
Und gerade dem zum Trotz gebe ich auch nicht nach und bleibe weiterhin freundlich zu den Menschen die unbedachte Äußerungen machen und ihre Jobs nicht gut machen wollen.
Womit es meine Denkweise ad absurdum führt.

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Pamphlet

Die Menschen sind schlecht – ein Pamphlet

Die Menschen sind schlecht!
 
Sooft man die Nachrichten auch hört, man hört nichts Gutes.
 
Es wird gemordet, gehasst, gehetzt, geneidet, gelogen und betrogen.
Und dass alles nur aus einem einzigen Grund.
Nämlich um besser da zu stehen als die anderen.
 
Es ist anscheinend das Wichtigste sich stärker, erhabener, klüger, machtvoller oder größer zu fühlen als andere.
 
Es ist ein Graus, Zeitung zu lesen, den Radio oder den Fernseher einzuschalten.
Überall auf der Welt ist es das gleiche.
 
Es wird geraunzt, gezetert, und beklagt, was das Zeug hält.
Niemand ist mit nichts zufrieden.
 
Und die neuen Medien mit den Fake News tun ihr Übriges dazu.
 
Man bekommt den Eindruck, dass Menschen sich nur gut fühlen, wenn jemand anderes leidet.
 
Politiker verschleudern Millionen, die arbeitende Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen und Unterbezahlung verdienen, für Sinnlosigkeiten, weil sie nicht dafür haftbar gemacht werden. Und wenn doch, dauert es Jahre und zum Schluss bekommen sie entweder ein mildes Urteil oder eine Geldstrafe.
Was bringts? Nichts, der Schaden ist doch schon angerichtet.
 
Für den kleinen Bürger gibt’s im Gegenzug für kleine Strafvergehen gleich saftige Strafen. Na klar, kann man sich doch die langen und mühseligen Strafprozesse und einen guten Anwalt nicht leisten!
 
Firmen können sich mittlerweile auch so ziemlich alles erlauben. Menschen werden wie Sklaven behandelt. Pariert man nicht, ist man gefeuert. Eine eigene Meinung sollte man tunlichst auch nicht haben und Kritik sollte man auf keinen Fall äußern. Denn schließlich ist der Chef ja unfehlbar.
Mit den Kollegen ist es oft das gleiche. Jeder ist angepisst, mit dem Job unter- oder überfordert, aber keiner macht den Mund an den Stellen auf wo es wichtig wäre, sondern lässt seinen Frust am Kollegen aus, anstatt sich zusammen zu tun und gemeinsam auf die Barrikaden zu steigen und zu rebellieren.
 
Auf der anderen Seite stehen Obdachlose, Arbeitslose, Sozialhilfe Empfänger, Psychisch kranke und andere Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die mehr recht als schlecht über die Runden kommen. Und es werden täglich mehr!
Bei denen heißt es dann sie seien Schmarotzer, Asoziale oder einfach nur „die wollen eh nichts arbeiten.
Denen soll dann noch das Arbeitslosengeld oder die Sozialhilfe gekürzt werden.
Argumente für ein Bedingungsloses Grundeinkommen werden sofort mit „nicht umsetzbar oder „damit finanzieren wir nur die Schmarotzer“ sofort der Garaus gemacht.
 
Dabei würde es so vielen Menschen sofort den Druck wegnehmen und Firmen müssten anfangen sich mehr um die Menschen zu bemühen und sich Gedanken machen, wie sie die Jobs verbessern können. Es würde allen viel besser damit gehen.
Aber nein, da müsste man von seinem hohen Ross herunter kommen, sich auf Augenhöhe der Mitarbeiter begeben und das will schließlich niemand.
 
Dann das Problem mit den Pflegeberufen. Ärzte und Ärztinnen, Krankenschwestern, Heimhilfen und sonstigen Berufsfeldern.
Da gibt es Menschen, die helfen und alles Erdenkliche tun und werden dafür vom Staat statt unterstützt, einfach im Stich gelassen. Statt mehr Personal gibt’s ein bisschen Kohle auf die Hand und gut ist. Und weiter schuften, los los. Grundsätzliche Verbesserungen? Fehlanzeige!
 
 
 
Nächstes Thema: Klimakrise?
Der Mensch beutet, ohne nachzudenken immer mehr seine Umwelt aus und leugnet gleichzeitig den Klimawandel.
Es wird Plastik und sonstiger Müll erzeugt, als gäbe es kein Morgen, es werden Giftstoffe in die Luft gepumpt, als hätte dies keine Folgen und auf die nächste Generation. Gerätschaften werden weggeschmissen, sobald sie nur einen Kratzer haben oder werden, schon so gebaut, dass sie nicht allzu lange gebrauchsfähig sind. Muss doch der Rubel rollen, wie man so schön sagt, anstatt etwas zu reparieren und somit die Umwelt zu schonen.
Gleichzeitig geht die nächste Generation bereits auf die Straße und versuchst dem entgegenzusteuern. Hat man den Eindruck, dass das etwas bringt? Also ich nicht. Jetzt soll Gas und Atomstrom auch noch grün werden. Da greift man sich doch an den Kopf und fragt: Sind denn die da oben alle bescheuert?
 
Zum guten Schluss das Bildungssystem.
Es muss Noten geben. Alles und jeder muss bewertet und eingeordnet werden. Schon von klein an in der Volkschule wird verlangt sich einzuordnen, zu funktionieren und nicht aufzufallen. Immer schön machen was man dir sagt und am besten nicht nachfragen.
Du sollst mit dem Strom schwimmen und immer schön brav sein.
Wie soll man dann gleichzeitig individuell sein und lernen sich selbst zu lieben und auf sich zu achten?
Kommst du nicht schnell genug mit oder bist nicht brav und ruhig genug, landest du genauso schnell in der Ecke schwer erziehbar oder bekommst den Sonderschul Status.
Hauptsache du prügelst den Lehrstoff in deinen Kopf, egal wie sinnvoll oder unsinnig er auch sein mag.
Matura zum Beispiel bedeutet nämlich nicht, ich habe was fürs Leben gelernt, sondern einfach nur ich kann ganz viel Lehrstoff in mich hineinstopfen und nach dem Abschluss wieder vergessen, denn im alltäglichen Leben ist dieses Wissen in den allermeisten Fällen nicht zu gebrauchen. Das „wie gehen wir im Alltag miteinander um, bleibt da auf der Strecke“
 
Fächer wie Ehre, Anstand, Hilfsbereitschaft, Selbstverwirklichung, Psychologische Betreuung und Entwicklung oder was brauche ich als Individuum sind nicht angedacht. Kostet zu viel Geld oder fällt unter „ist viel zu aufwändig“.
 
Jedoch, jeder kann Lehrer oder Lehrerin werden. Einmal geprüft, fertig zum Unterrichten.
Ran an die Versuchsobjekte Kinder. Ob man in der Lage ist diese zu motivieren oder zu begeistern, interessiert meist keinen. Die Devise lautet: Komm, lerne und geh wieder. Mach so wenig Probleme wie möglich.
Überprüfungen oder Rückmeldungen an der Person sind nicht gefordert oder gefragt.
Passt das Schüler-Lehrer Verhältnis nicht, hat der Schüler Pech gehabt. Einfach die Klasse wechseln, um es beiden leichter zu machen. Welch eine Anstrengung.
 
Man muss leider sagen, dass meist die Theorie der Praxis angepasst wird. Was auch sonst!
 
Zum guten Schluss:
Für jede Kleinigkeit muss es eine Regel geben, da sonst irgendwelche findigen Leute sich zum Nachteil anderer bereichern.
Es lebe der Egoismus.
 
Also wie jetzt? Man soll Mit- und Einfühlsam sein, etwas leisten und seinen Beitrag einbringen, gleichzeitig soll man aber Egoistisch sein und auf sich achten, obwohl es die anderen auch nicht tun?
 
Kein Wunder also, wenn die Menschen überschnappen, in ihrer Verzweiflung beginnen zu Verschwörungstheoretikern mutieren, weil sie keine Aussicht auf Veränderung oder Verbesserung in ihrem Leben haben.
 
Kurz:
Hoch dem Kapitalismus, nieder mit der Erde und dem Sozialismus!!!

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Der Tag danach- WASSERZEICHEN Günter

Vishnu

Thema: Der Tag danach

„Das kam überraschend!“, dachte Vishnu der Gott der Welterhaltung, als er aus der Toilettenhalle des 5.Himmels trat. Von rechts, aus der Richtung der dritten Höllenpforte, ertönte ein hämisches Kichern.

„Belzebuul, du hinterhältiges Monster, was hast du wieder angestellt?“, schrie Vishnu und blickte frustriert auf die rotglühende Lava-Oberfläche der Erde hinab. Kein zartes Blau der Ozeane, kein sattes Grün der Wälder, kein besänftigendes Ocker der Wüsten war mehr zu sehen.
 
„Da macht man alle 100 Millionen Jahre eine Pinkelpause und schon fallen einem die undankbaren Miesepeter in den Rücken!“, dachte Vishnu und trauerte – einen Augenblick lang – für 1000 Jahre, um die Vielfalt seiner Schöpfung.
 
„Dem kleinen Widerling wird das Lachen schnell vergehen.“, dachte Vishnu und rief: “Man reiche mir den Himmelsfernschreiber!“
Zwei pummelige Elfen mühten sich ab, den Plutogroßen Moloch über die wattigen Wolken zu zerren.
 
„Geht das nicht schneller?“, nörgelte Vishnu.
Die Elfe mit dem blonden Bart fing an zu lachen und flüsterte Ihrem Begleiter etwas zu.
„Was ist da so lustig?“, polterte Vishnu.
Beide Elfen stolperten lachend über die letzten zwei Wolken, während der Himmelsfernschreiber hinter ihnen im zick zack hin und her sprang und die oben befestigte Fernschreiberglocke wild unregelmäßig bimmelte.
 
„Die werden das Ding noch ruinieren!“ dachte Vishnu und schaute missbilligend den Elfen entgegen.
Die Elfe mit dem blonden Bart deutete schon wieder auf etwas in Vishnus Rücken.
„Undankbare Bastarde!“, dachte Vishnu, „Denen werde ich zwei Äonen Fitnesscenter verpassen, jetzt, wo der Lockdown vorbei ist!“, und blickte über die Schulter, um zu ergründen, was die Elfen so lustig fanden.
Hinter ihm kräuselte sich das rosa Krepptoilettenpapier von der Toilettenhallentür bis in den Bund seiner güldenen Trainingshose.
 
„Ei der Tauz!“, rief Vishnu, während neuerlich ein schadenfrohes Kichern durch die dritte Höllenpforte zu ihm heraufdrang.











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Der Tag danach- WASSERZEICHEN Michaela

Der Tag danach

Der Tag danach begann wie der Tag davor.
Grau in Grau, nass und kalt.
Wieder wollte ich nicht aus dem Bett.
Ich zog die Bettdecke über den Kopf und versuchte weiter zu schlafen.
Keine Chance, er Regen trommelte unaufhörlich gegen die Fensterscheiben.
Bohrend und drohend drang es in meinen Kopf.
Ein Blick auf die Uhr und ich war hellwach.
07:15 schrie mich der Wecker förmlich an.
Was ich heute noch alles zu tun habe, gibt eine ganz schön lange Liste.
Alle Sachen für den VHS Kurs zusammensuchen.
Frühstücken, Morgentoilette, schnell zum Supermarkt Brötchen holen.
Nach dem VHS Kurs ins Nachbarschaftszentrum, Brötchen mampfen, Aufgabe erledigen und dies aufschreiben.
Danach nach Hause, 1 Stunde aufs Laufband, danach Gymnastik.
Anschließend Wochenspeiseplan und Einkaufsliste schreiben, Wohnung sauber machen, Abendessen kochen.
Und dann endlich hinsetzen, durchatmen, Füße hochlegen und entspannen.












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Ich erinnere mich Schreibworkshop Seiwald WASSERZEICHEN Michaela

Erinnerung

Ich bin im Garten und sitze auf der Schaukel.
Ich singe in einer endlos Schleife das Lied der Kuckuck und der Esel.
Ich Schwinge nach vor und nach hinten so hoch wie ich nur kann.
In diesem Augenblick bin ich glücklich.
Ich bin einfach nur Kind.
Ich muss keine Leistung bringen, es niemandem recht machen.
Niemand lästert oder beurteilt mich.
Mama lässt mich auch in Ruhe.
Meine Neurodermitis merke ich in Zeiten auf der Schaukel auch nicht.
Ich bin frei.
Frei von Leistungs -und Erwartungsdruck.
In diesen Augenblicken fällt alles von mir ab.
Ich bin im hier und jetzt und ganz bei mir.
Ich bin für eine kurze Zeit glücklich.
Wie schön mich genau an diese Momente zu erinnern.










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Hilde

Thema: Nimm einen Teil des Plots

Sie öffnete das Postfach und nahm das Paket mit Briefen heraus.
Schnellen Blickes überflog sie alles und hielt abrupt an, als sie auf den Brief einer Bank stieß.
Sie riss das Kuvert auf und öffnete das Schreiben.
 
Darin stand:
 
Sehr geehrte Frau ….
Wir möchten sie daran erinnern, dass mit 23.05.2022 die fällige Zahlung für den neuen 10 Jahresvertrag für ihr Schließfach fällig wird.
Wir möchten sie bitten, den Betrag rechtzeitig zu begleichen.
 
Das restliche Schreiben überflog sie nur noch flüchtig.
 
Mutter war nun seit über 7 Jahren verschwunden.
Klar, dass die Bank dies nicht wissen konnte.
 
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sagte sie halblaut zu sich selbst: „ein Schließfach. Mutter hatte ein Schließfach.“
Warum wusste ich nichts davon?
Mutter erzählte mir doch früher sonst alles.
 
Was hatte dies zu bedeuten? Wieder erinnerte Hilde sich an die Zeit, kurz bevor Mutter verschwand.
Sie war anders als sonst. Unruhiger als normalerweise, unkonzentrierter und angstvoller.
Darauf angesprochen spielte sie alles herunter und tat so, als würde sich Hilde das alles nur einbilden.
 
Nun ja, dachte sie noch nicht ahnend, dass ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt werden würde und nahm sich vor am nächsten Tag zur Bank zu gehen.
 
Bei der Bank angekommen, erklärte sie beim Schalter, wer sie war und wurde zu dem Schließfach geführt. Vor ihren Augen wurde dieses geöffnet und wurde anschließend ließ man sie alleine um sich dem Inhalt zu widmen.
 
Im Schließfach befanden sich ein paar Schmuckstücke, sonstiges Zeug und ein Brief, auf dem ihr Name stand.
Überrascht öffnete sie ihn und las die Zeilen, die da lauteten:

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