von Michaela und Günter

Kategorie: Tiere Seite 2 von 3

Autobahn - WASSERZEICHEN Michaela

Autobahn

Die Autobahn durchschnitt das kleine Dörfchen „Murmelschneck“.
 
Alle hassten den Namen und das ließ sich schon am Ortsschild klar erkennen.
Es war an allen möglichen Stellen angenagt und der Rest von Schleim überzogen.
 
Seit Jahren gab es immer wieder den Versuch den Teil „Schneck“ aus dem Wort streichen lassen.
Die Murmeltiere, die auf der einen Seite des Dorfes lebten, hassten die Schnecken aus tiefstem Herzen. Die Schnecken dagegen verstanden die ganze Aufregung überhaupt nicht.
 
Immer wieder wurden sie zur gemeinsamen Bezirkssitzung eingeladen. Immer wieder machten sie sich auf den Weg zum Bezirksamt um Schlussendlich festzustellen, dass niemand da war.
So krochen sie unverrichteter Dinge wieder nach Hause.
 
Gleichzeitig rannten die, wie immer durchgeplanten und durchgetakteten Murmeltiere wie wild umher und konnten nicht verstehen, warum die Schnecken niemals zu den vereinbarten Terminen anwesend waren.
Dabei lag die Lösung doch so klar auf der Hand.
 
Durch den vielen Stress kam bei den Murmeltieren niemand auf die Idee, den Schnecken mehr Zeit einzuräumen.
 
Und so wird sich das wohl auch nicht so schnell ändern.









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Am Beginn meines Weges- WASSERZEICHEN Günter SG

Hansi

Thema: Am Beginn meines Weges

Die Tautropfen an den Spitzen der grünen Stängel perlen an meinen Fühlern herab und helfen mir dabei über die Wiese zu gleiten.
„Oh, wie schön ist der Morgen!“, denke ich, währen ich über die weißen Blütenblätter eines Gänseblümchens krieche.
 
Wäre da nicht das von der Sonne aufgeheizte, steinige Schotterband, das auf mich wartet.
Der Morgensnack im Salatfeld hatte mich heute länger als üblich aufgehalten. Aber diese zarten, würzigen Blätter sind einfach zu verführerisch schmackhaft.
 
Ich denke an die scharfkantigen, glühend heißen Kiesel, die sich in meinem Fuß bohren werden und sofort schlägt mein Herz schneller und meine Fühler ziehen sich zusammen.
Meine Zahnraspeln knirschen und ich versuche schneller voranzukommen.
„Wenn dieses Haus nicht dauernd wachsen würde, …“, denke ich und blick neidvoll zu meinen hauslosen Verwandten, die mich in der Zwischenzeit links und rechts überholt hatten.
 
„Konzentration, du Träumer!“
 
Ich versuche mich wieder auf meinen Weg zu konzentrieren.
Die Sonne brennt immer heißer herab, aber das Schotterband liegt jetzt endlich vor mir.
 
„Fühler einziehen und durch!“, versuche ich mich zu motivieren.
 
„Au, au!“. Ich spüre, wie sich die heißen Kiesel unter mir anhäufen und wie Schmirgelpapier meinen Fuß entlangreiben.
 
„Nur noch ein kleines Stück!“, denke ich und sehe sehnsüchtig zum schattigen Waldrand hinüber.
Ich krieche mit letzter Kraft den steinernen Wall am Rand des Schotterbandes hinauf und schleppe mich in die Sicherheit des kühlen Waldschattens.
 
Da! Die Höhle im Wurzelgeflecht des umgestürzten Baumriesens! Noch einmal die letzten Schleimreserven mobilisieren!
Im feuchten Lehmboden warten schon die bereits zugeklebten Häuser der Verwandtschaft.
 
„Morgen gibt’s Radieschen! Da bekomm ich zwar Blähungen, aber die wachsen viel näher am Wald!“, denke ich, kleistere mein Haus zu und träume von zarten Dahlientrieben.










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2021 11 12 - Ablauf nach Walt Disney Schreibworkshop Seiwald WASSERZEICHEN Günter

Josie

Thema: Ablauf nach Walt Disney

Es war einmal eine Stachelschwein-Dame namens Josie.

Jeden Tag musste sie sich auf den Weg zur Arbeit durch die dichten Büsche des „Guten Morgen“- Waldes zwängen.

Dabei verlor sie auf schmerzhafte Weise immer wieder ein paar Stacheln, weil sie im dichten Buschwerk hängen blieb.

Eines Tages, als sie wieder einmal in den Büschen hängen blieb, hörte sie hinter sich eine Stimme, die sagte: „langsam, langsam, warte ich helfe dir“.

Und so kam es, dass die verkeilten Stacheln vorsichtig, eine nach der anderen, aus den Büschen befreit wurden.

Und so kam es, dass Josie einen neuen Freund fand und mit ihm gemeinsam einen verborgenen Weg fand, der sie zu aufregenden Abenteuern führte.

Bis sie endlich gemeinsam eine Näherei gründeten.


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2021 11 12 - Ablauf nach Walt Disney Schreibworkshop Seiwald WASSERZEICHEN Michaela

Ablauf nach Walt Disney

Es war einmal ein Eichhörnchen.

Jeden Tag zog es los um seine vergrabenen Nüsse zu suchen.

Eines Tages musste es feststellen, dass jemand all seine Verstecke gefunden und alle Nüsse gestohlen hatte.

Und so kam es, dass es viel weiter aus seinem angestammten Revier musste, als sie es jemals gewagt hätte.
Schließlich hatte sie noch die Jungen zu versorgen.
Zum Glück nicht mehr lange, denn sie waren fast schon so weit in die Wildnis entlassen zu werden.

Und so kam es, dass sie bei ihrer Suche unweigerlich auf eine Spur von Nüssen stieß, die jemand für sie ausgelegt hatte.
Nichtsahnend und freudig über den perfekten Fund , stopfte sie sich die Backen bis zum Rand voll.
Na da werden sich die kleinen aber freuen, dachte sie sich.

Bis endlich die Spur zu ende war stand sie vor ihrem Nest, wo die Jungen lachten, weil sie es waren, die die Nüsse ausgegraben hatten um ihre Mutter zu überraschen.


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Lass einen Gegenstand sprechen - Günter - Wasserzeichen

Das Tier-Seniorenheim

„Haddu Mörchen?“

„Ach, hör doch auf mit deinen Häschenwitzen!“, grummelte Elisa.
„Jede Woche das gleiche!“, dachte sie frustriert.
Mathilda, die Schildkröte, war schon über 120 Jahre alt, aber leider in ihrer Demenz in den 70er Jahren hängen geblieben.

„Haddu soooo großes Brot?“
 
„Das ist meine persönliche Hölle!“, dachte Elisa und stellte sich vor, wieder jung zu sein und einfach davonhoppeln zu können. Sie versuchte Mathilda auszublenden und ließ ihren Blick über die versammelte Seniorenrunde schweifen. Direkt neben ihr saß daumendrehend Kurt, das Eichhorn.
Natürlich blöd grinsend, weil die Häschenwitze genau seine Art von Humor waren. Neben ihm saß die Methusalem-Schildkröte Mathilda, deren Kopf beim Witzeerzählen wie ein Metronom hin- und her wippte.
 
„Will uns nicht Elisa auch einen Witz erzählen?“
 
„Na ganz sicher nicht!“, dachte Elisa und starrte mit verschränkten Pfoten böse die Gruppenleiterin Mia an.
Mia war eine graue Feldmaus, die sich redlich bemühte, die Senioren aus ihrem ritualisierten Alltag zu holen.
Aber manchmal ziemlich nervte.
 
„Na komm, Elisa, schlimmer als die Häschenwitze kanns ja nicht werden.“, krächzte kichernd die ergraute Rabendame Ronja.
„Nächste Woche ist wenigstens Mensch-ärgere-dich-nicht-Abend, das endet immer in einem lustigen Chaos.“, dachte Elisa und ergab sich seufzend ihrem Schicksal.

„Ein Hamster, eine Spottdrossel und eine Igel Dame sitzen in einem Zugabteil…“







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2021 05 23 -Die Elfe- Michaela WASSERZEICHEN

Die Elfe

Aufgeregt flog die Elfe durch den Wald.
Eifrig suchte sie die Bewohner, um ihnen die große Neuigkeit zu erzählen.
Sie traf auf die Frösche beim kleinen Teich.
Hibbelig rief sie ihnen zu: “Los los, macht euch auf den Weg.“
Sofort quakte der größte aller Frösche die anderen zusammen und sie zogen in Reih und Glied los.
                                                                                           
Und weiter ging der Rundflug.                              
 
Dann kamen ihr die Rehe und Hirsche entgegen.
Ruhig grasend standen sie da, bis die kleine Elfe die frohe Botschaft wieder verbreitete.
 Auf der Stelle hüpften und sprangen alle in die Richtung zur Lichtung.
 
Auf ihrem Weg traf sie noch Insekten, Eulen, Eichhörnchen, Vögel, Fische und sonstige Tiere des Waldes.
 
Allen erzählte sie total aufgeregt, dass es nun so weit sei, und sich alle zur Lichtung begeben sollten.
 
Vorbei war es mit der Stille im Wald.
 Alles, was fliegen, schwimmen, kriechen oder sich sonst irgendwie fortbewegen konnte machte sich freudig und erwartungsvoll auf den Weg.

Wenig später waren sie alle auf der Lichtung versammelt.

Es war das reinste Gewusel.

Alle drängten und schubsten, stießen und kletterten übereinander, nur um einen Blick von dem zu erhaschen was gerade geschah.

Alle waren überwältigt, manche weinten vor Freude.
Andere hüpften und sprangen oder jauchzten, nachdem sie es gesehen hatten.

Niemand von ihnen hatte je etwas schöneres in ihrem Leben gesehen.
Viele dachten sich, das gibt wieder Gesprächsstoff für die nächsten Jahre.


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2021 04 18 -Mauseloch- Michaela WASSERZEICHEN

Mauseloch

Das Mauseloch sieht verlassen und einsam aus.
Doch der Schein trügt.
Sieht man genauer hin und folgt dem Gang ins Innere tiefer in den Bau, findet man dort eine kleine Mäusedame.
 
Sie ist eifrig zugange, ihren Bau für die große Herde bereit zu machen.
 
Emsig sammelt sie Nüsse und Samen für den langen Winter.
Sie trägt eifrig Blätter und sonstiges Laub zusammen und richtet so das wohlige Heim für den kommenden Winter her.
 
Es muss für alle reichen, vom Platz bis zum Futter.
 
Da, sie hört sie herannahmen.
Für den Mensch nicht hörbar, hört sie das Fiepen der kleinen Racker schon von weitem.
 
Ja, es reicht für alle und sie lässt noch einmal ihren Blick durch den Bau schweifen und stellt zufrieden fest:“ Ja, kommt nur meine lieben, ich habe alles für euch vorbereitet.“
 
Und dann treffen sie mit lautem Quieken ein.


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2020 07 19 Korallenriff Michaela WASSERZEICHEN

Der Schlot

Thema: Korallenriff

„Blubb!“

Mit einem dumpfen Dröhnen löste sich eine große Luftblase vom gezackten Rand des Unterwasserschlotes. Sie folgte langsam ihrem Vorgänger durch den schwach phosphoreszierenden und stetig wogenden Wald der bleichen Tiefseeanemonen.
Lila leuchtende Herzen der durchsichtigen Krabbenfische pulsierten im Schutz des Korallenriffes.

„Blibb, Blibb!“

Zwei kleine Blasen schossen hektisch aus dem Schlot, als ob sie die großen Blasen einholen müssten.

„Peng!“

Ein Schuss aus der überdimensionierten Schere eines transparenten Pistolenkrebses beendete das Leben eines unvorsichtigen Krabbenfisches und vertrieb die kleinen Luftblasen in die tintengleiche Schwärze der endlosen Unterwasserfinsternis.










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2020 07 19 Korallenriff Günter WASSERZEICHEN

Korallenriff

Die Welle prescht mit voller Wucht gegen das Korallenriff.
 
Die Fische treiben dabei wie im Einklang einer Symphonie, mit hin und her.
 
Die Koralle öffnet und lässt ihre Samen frei.
 
Millionen von ihnen schweben im Rhythmus
des Wassers auf der Suche nach Halt.
 
Kaum den Platz gefunden,
krallen sie sich fest und beginnen neu zu wachsen.
 
Wachsen, wachsen und vermehren,
ist das einzige und wichtigste Ziel in ihrem Dasein.

 
Und so entsteht ein neues Korallenriff.


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Das Katzenkitzelkonservatorium Günter Wasserzeichen

Das Katzenkitzelkonservatorium

Der katzenkitzelnde Köter Karli lag wie jeden Morgen auf der Lauer.
Er liebte es vollgefressen den süßen Duft der Jasminhecke in sich aufzusaugen. Die Sommersonne wärmte sein dunkelbraunes Zottelfell und er träumte von aufregenden Zeiten im Katzenkitzelkonservatorium.
Da ließ ihn ein Rascheln aufhorchen.

Waren das schon die flauschigen Fell-Fiepser auf dem Weg in die Katzenschule?
Karli sog die frische Morgenluft durch seine Schnauze.
Kein Katzengeruch.
Aber doch Kätzchen.

Verwirrt hob Karli seinen Kopf und versuchte etwas im dichten Grün der Hecke zu erkennen. Huschte da unten in der Hecke nicht ein dunkelbrauner Schweif vorbei? Immer höher schraubte sich das Rascheln empor.
Da explodierte das dichte Blätterwerk der Hecke.

„Ah, Eichkätzchen!“, dachte Karli und verfolgte die Flugbahn der emsigen Eichkatzendame Elisa, die elegant wie immer auf dem ausladenden Ast des mächtigen Walnussbaumes landete.

Karli ließ seinen Kopf wieder auf den Boden sinken.





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